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Nassau/Dausenau

Kalender erinnert an Gerda Dürrbaum: Malerin kam mit Hammer und Nagel ins Rathaus

Von Carlo Rosenkranz
Das Bild mit dem Titel „Flüchtling“ ist in der evangelischen Johanniskirche in Nassau zu sehen. Es hat starke biografische Bezüge zum von mehreren Fluchten und Kriegsleid geprägten Leben der Künstlerin.
Das Bild mit dem Titel „Flüchtling“ ist in der evangelischen Johanniskirche in Nassau zu sehen. Es hat starke biografische Bezüge zum von mehreren Fluchten und Kriegsleid geprägten Leben der Künstlerin. Foto: Manfred Riege (Repro)

Vor 70 Jahren kam die Malerin Gerda Dürrbaum nach der Flucht aus dem zerbombten Berlin an die Lahn. Zunächst in Dausenau wohnhaft, zog sie wenig später nach Nassau. Dort lebte und arbeitete sie mehr als vier Jahrzehnte lang und hinterließ der Verbandsgemeinde schließlich mehr als 250 ihrer Werke. Der Geschichtsverein Nassau ehrt die Künstlerin nun mit der Veröffentlichung eines Wandkalenders, der eine Auswahl ihrer Bilder zeigt. An der Herausgabe des Kalenders haben Weggefährten Dürrbaums mitgewirkt.

Lesezeit: 3 Minuten
Gerda Dürrbaum kam gern selbst mit Hammer und Nagel ins Nassauer Rathaus, um ein neues Bild aufzuhängen. Helmut Klöckner, der 1982 Bürgermeister der Verbandsgemeinde wurde, erinnert sich gut an die lebhafte und selbstbewusste Künstlerin. „Ihre Bilder betrachtete sie als ihre Kinder, die sie in gute Hände geben wollte“, sagt Klöckner. ...
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Kulturelle Schätze sollen ans Licht der Öffentlichkeit

Zum zweiten Mal gibt der Geschichtsverein Nassau einen Kalender heraus. „Wir wollen damit die kulturellen Schätze Nassaus, die nicht jeder kennt oder die im Verborgenen schlummern, ans Licht der Öffentlichkeit bringen und für jedermann zugänglich machen“, erklären Herbert Baum, der für die Redaktion des Kalenders zuständig war, und Vorsitzender Meinhard Olbrich. Bei der Auswahl der Bilder erhielten sie Unterstützung durch den ehemaligen Bürgermeister der Verbandsgemeinde, Helmut Klöckner, der viele Jahre Vorsitzender des Freundeskreises Gerda Dürrbaum und Vertrauter der Künstlerin war, und Pfarrer Stefan Fischbach. Der evangelische Theologe hat sich im Vorfeld einer Ausstellung von Werken ihrer Zeit in Dausenau mit dem Lebenslauf Dürrbaums so intensiv beschäftigt wie niemand vor ihm.

Aus einem Nachlass von mehr als 250 Werken, die Dürrbaum der Verbandsgemeinde Nassau hinterließ, wählten die Verantwortlichen etwas mehr als ein Dutzend Bilder aus, die im Kalender überwiegend großformatig gezeigt werden. Da man dem Kalender eine entsprechende Struktur geben wollte, waren Dürrbaums vier Bildnisse der Jahreszeiten als Gerüst gesetzt. Mit Aquarellen, Ölbildern und Hinterglasmalerei zeigt der Geschichtsverein zudem eine große Bandbreite der verschiedenen Stile. Allein auf Zeichnungen wurde verzichtet. Weil man mit den Kalendern auch eine „exklusive Sammlung dessen, was Nassau an kulturellen Schätzen zu bieten hat“, zeigen will, legen Baum und Olbrich großen Wert auf eine hochwertige Reproduktion der Werke. Alle ausgewählten Dürrbaum-Bilder wurden deshalb eigens von Manfred Riege neu reproduziert.

Die Kosten für den Kalender trägt allein der Geschichtsverein. Auf Sponsoren habe man bewusst verzichtet, weil man nicht mit Anzeigen von den Bildern Dürrbaums ablenken wolle, erläutern Herbert Baum und Meinhard Olbrich. Umso dankbarer sei man jenen, die ehrenamtlich zum Entstehen des Kalenders beigetragen haben. „Der Dürrbaum-Kalender spricht für sich und soll auch für sich sprechen. Wir wünschen ihm eine gute Resonanz in der Bevölkerung.“

Der Kalender „Gerda Dürrbaum. Bilder aus Nassauer Zeit“ ist bei Kalender Manufaktur Verden erschienen und kostet 17,50 Euro, exklusiv bei Foto Jörg in Nassau erhältlich.

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