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Lahnstein

Erinnerungen an Unrecht in der DDR: 10 315 Tage nach dem Fall der Mauer

Von Karin Kring
Bei einer Ausstellung zur Geschichte der Mauer bereiteten sich die Schüler auf das Gespräch mit Zeitzeugen vor.  Fotos: Karin Kring
Bei einer Ausstellung zur Geschichte der Mauer bereiteten sich die Schüler auf das Gespräch mit Zeitzeugen vor. Fotos: Karin Kring Foto: Karin Kring

Vor 10.315 Tagen fiel die Mauer, die Deutschland so viele Jahre geteilt hatte. Das war am 9. November 1989. Rechnet man von diesem Datum noch einmal 10.315 Tage zurück, so kommt man auf den 13. August 1961, exakt auf den Tag, an dem die Mauer gebaut wurde. Am 5. Februar also war das Symbol der Teilung Deutschlands und der Unterdrückung der DDR-Bürger so lange verschwunden, wie es bestanden hatte.

Lesezeit: 3 Minuten
Ein Datum, das vielleicht unbeachtet verstrichen wäre, gäbe es nicht mathematisch ambitionierte Historiker – oder Lehrer, die diesen „Zirkeltag“ (so nannte ihn unter anderem „Der Spiegel“) zum Anlass für einen Tag der Demokratie nahmen. Tobias Kies, Lehrer für Geschichte und Sozialkunde am Marion-Dönhoff-Gymnasium, und seine Kollegen Jennifer Becker, Sabrina Ehlgen, ...
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Zeitzeugen berichteten von eigener Erfahrung

Bernd Kühlmann (geboren 1948 in Berlin) studierte politische Philosophie in Dresden. Die Diskrepanz zwischen Theorie und gelebter Praxis in der DDR führte zu unüberwindlichen Differenzen, sodass er das Studium abbrach. In der Hoffnung auf ein Leben in Freiheit stellte er 1983 zusammen mit seiner Ehefrau und seinen drei Söhnen einen Ausreiseantrag. Im Mai 1984 wurde das Ehepaar verhaftet und wegen „Bildung einer kriminellen Vereinigung zum Nachteil der DDR“ zu einer Haftstrafe verurteilt. Die Kinder kamen in ein Kinderheim. Im Rahmen des Häftlingsfreikaufs gelangte Bernd Kühlmann zusammen mit seiner Ehefrau im Februar 1985 in die Bundesrepublik.

Elke Schlegel (geboren 1958 in Jena) ist ausgebildete Hotelfachfrau. Zusammen mit ihrem späteren Ehemann stellte sie seit Anfang der 80er-Jahre mehrfach Ausreiseanträge und suchte Hilfe bei Verwandten im Westen und bei der Botschaft der Bundesrepublik. Um die Bewilligung ihres Ausreiseantrages zu beschleunigen, demonstrierte sie regelmäßig mit Regimegegnern des „Weißen Kreises“ in Jena. Im März 1983 wurde sie wegen „ungesetzlicher Verbindungsaufnahme“ verhaftet, obwohl ihr einige Tage zuvor mitgeteilt worden war, dass die Genehmigung zur Ausreise unmittelbar bevorstehe. Im September 1984 wurde sie von der Bundesrepublik freigekauft.

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