Westerwaldkreis

HELFT UNS LEBEN: Junge Mutter braucht dringend Hilfe

HELFT UNS LEBEN, die Initiative unserer Zeitung für Familien und Kinder in Not, ruft zu Spenden für Tugra aus Selters auf. Manuela Lewentz-Twer (links) und Hans Kary besuchten Mutter Gülsüm und ihren Sohn. Mit dabei der zwölfjährige Murat-Can, der sich um seinen kranken Cousin kümmert.
HELFT UNS LEBEN, die Initiative unserer Zeitung für Familien und Kinder in Not, ruft zu Spenden für Tugra aus Selters auf. Manuela Lewentz-Twer (links) und Hans Kary besuchten Mutter Gülsüm und ihren Sohn. Mit dabei der zwölfjährige Murat-Can, der sich um seinen kranken Cousin kümmert. Foto: Sascha Ditscher

Seitdem Tugra auf der Welt ist, hat sich das Leben von Gülsüm Ulutürk aus Selters komplett verändert. „Mein Leben steht seitdem Kopf“, sagt die junge Mutter. Denn der achtjährige Tugra kam als Frühchen mit nur 500 Gramm Körpergewicht und schwersten körperlichen und geistigen Behinderungen auf die Welt.

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Seit seiner Geburt wurde der Junge bereits 16 Mal operiert, und weitere Operationen in der Universitätsklinik Bonn stehen an. Tugra sitzt im Rollstuhl. Er kann nicht gehen, er kann nicht aus eigener Kraft sitzen, er kann nicht sprechen und ist fast blind. Der Achtjährige muss rund um die Uhr betreut werden. „Ich wollte noch meinen Meister als Friseurin machen und dann das Geschäft meiner Schwester übernehmen“, erzählt Gülsüm Ulutürk. Aber es kam alles anders.

Ihr Schicksal nimmt die gebürtige Dernbacherin tapfer und mit einer stoischen Gelassenheit an. „Ich bin froh, dass er da ist. Ich nehme mein Leben so an , wie es ist“, sagt sie leise und fügt hinzu: „Solange Tugra nicht krank wird und keine Grippe bekommt, bin ich zufrieden.“ Die hübsche Mutter hat eine positive Ausstrahlung und scheint in sich zu ruhen. Dabei hat es die 35-Jährige nicht einfach. Ihr gewalttätiger Ehemann akzeptierte das behinderte Kind nicht und bedrohte die junge Mutter immer wieder. Bis es nicht mehr ging. Seit acht Jahren nun ist Gülsüm Ulutürk geschieden und lebt allein mit ihrem Sohn in einer Wohnung in Selters.

Die kleine Familie lebt von Arbeitslosengeld II – eine finanzielle Unterstützung vom Vater des Kindes bekommt die 35-Jährige nicht. Zwar erfährt die junge Frau viel Hilfe und Beistand von ihrer Familie, doch das Geld reicht nicht für ein rollstuhlgeeignetes Auto, das Gülsüm Ulutürk für ihren Sohn dringend braucht. HELFT UNS LEBEN, die Initiative unserer Zeitung für Familien und Kinder in Not, möchte der jungen Mutter helfen und ruft zu Spenden für ein Auto, in dem Tugra im Rollstuhl bequem und sicher gefahren werden kann, auf.

Manuela Lewentz-Twer, stellvertretende Vorsitzende der Initiative, und Geschäftsführer Hans Kary besuchten die kleine Familie in Selters. Während Tugra in seinem Rollstuhl sitzt und mit seinem iPad mit großer Begeisterung Weihnachtslieder hört, serviert Gülsüm Ulutürk in ihrem gemütlichen Wohnzimmer einen türkischen Tee. Sie erzählt Manuela Lewentz-Twer und Hans Kary, wie ihr Leben aussieht, in dem sich alles um ihren Sohn Tugra dreht. Dass sie ihren Sohn jeden Morgen und jeden Nachmittag im Schulbus auf dem Weg zur Förderschule nach Neuwied begleitet, dass sie das Essen mitgeben muss, weil ihr Sohn Allergien hat und nur mit pürierter Schonkost gefüttert werden darf. Dass Tugra den Entwicklungsstand eines einjährigen Kindes hat. Dass die beiden keinen Urlaub machen können, weil das Geld dafür fehlt – und vieles mehr.

„Ich bewundere die Stärke, die Sie ausstrahlen. Nur so können Sie die schwierige Aufgabe meistern und ihrem Kind Kraft geben“, ist Manuela Lewentz-Twer beeindruckt. Sie verspricht: „Wir versuchen, Sie mithilfe unserer Leser zu unterstützen.“ Ein rollstuhlgeeignetes Auto würde der jungen Mutter helfen, um mit ihrem kranken Sohn zum Arzt und zur Physiotherapie zu fahren oder auch einmal einen Ausflug zu machen. Der Achtjährige ist inzwischen so groß und schwer, dass es Gülsüm Ulutürk nur mit Mühe gelingt, ihn aus dem Haus ins Auto zu tragen und dann in den Kindersitz zu heben. Denn Tugra hat keinerlei Körperspannung und kann seiner Mutter nicht helfen. „Ich habe inzwischen starke Rückenprobleme“, sagt sie. Jede Fahrt zum Arzt oder in die Stadt wird so zu einem richtigen Kraftakt„, schildert Gülsüm Ulutürk. Deshalb bleiben Mutter und Sohn oft zu Hause. “Wir gehen zwar im Wohngebiet spazieren, aber größere Ausflüge sind derzeit nicht drin. Wir kommen nirgends mehr hin. An manchen Tagen fällt mir die Decke auf den Kopf. Dann bin ich emotional am Boden„, sagt die 35-Jährige traurig. Doch ihr Kind in Pflege geben, damit sie selbst einmal durchatmen kann, das kommt für die Mutter nicht infrage. “Das würde ich nicht aushalten", sagt die Westerwälderin.

  • Spenden für die Familie aus Selters nimmt HELFT UNS LEBEN entgegen. Konto 1313 bei der Sparkasse Koblenz, BLZ 570 501 20, BIC MALADE 51KOB, Iban DE72 5705 0120 0000 0013 13.

Von unserer Redakteurin Stephanie Kühr