Linz

„HELFT UNS LEBEN“: Behindertengerechtes Fahrzeug für Familie Gombert

Die Leser-Spendeninitiative HELFT UNS LEBEN hat Familie Gombert ein behindertengerechtes Fahrzeug finanziert.

Lesezeit: 3 Minuten
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Von unserem Redakteur Ulf Steffenfauseweh

Als der neue Wagen tatsächlich vor ihrer Haustür steht, kann Ulla Gombert es kaum fassen. Sie schlägt die Hand vor den Mund, versucht, die Tränen zu unterdrücken. Ungläubig schüttelt sie den Kopf, als ob sie fragen will: Hat das Schicksal tatsächlich mal eine positive Überraschung für meine Familie parat?

Denn Familie Gombert aus Linz im Kreis Neuwied besitzt nun einen Ford Tourneo Connect – den sie niemals hätte bezahlen können, hätten die Leser unserer Zeitung nicht überwältigendes Mitgefühl gezeigt. Nachdem HELFT UNS LEBEN in einem Artikel auf das traurige Schicksal der Familie aufmerksam gemacht hatte, kamen so viele Spenden zusammen, dass davon das Spezialfahrzeug für den Rollstuhltransport angeschafft werden konnte.

Hilfe nach Schicksalsschlägen

Nach vielen fürchterlichen Schicksalsschlägen in den vergangenen Jahren bekommt die Familie nun Hilfe, mit der sie in dieser Höhe nie gerechnet hat: Ihr Leben wird so in Zukunft leichter sein. Vorbei sind die Zeiten, in denen Ulla und Paul Gombert ihren Sohn Peter irgendwie aus dem Rollstuhl hieven und in den kleinen Ford Ka zwängen mussten, wenn es mal wieder schnell in Richtung Krankenhaus gehen sollte. Jetzt können sie Peter ganz einfach samt Rollstuhl ins Heck schieben, sichern und losfahren.

Dabei hatten die Gomberts diesen „Luxus“ erst gar nicht im Sinn, als sie sich im Mai durchrangen, um Hilfe zu bitten. Es ging ihnen eigentlich um die kleine Treppe vor dem Haus: fünf Stufen, die zu einem unüberwindlichen Hindernis geworden waren. Sie machten das Heim für Peter (33), der geistig wie körperlich behindert im Rollstuhl sitzt, seit ihn als Säugling eine Gehirnhautentzündung heimgesucht hatte, fast zu einem Gefängnis. Denn Vater Paul schaffte die komplizierte Transportprozedur nicht mehr. Erst ein Herzinfarkt, dann zwei Operationen am Kopf plus Bestrahlungen wegen einer Krebserkrankung hatten – und haben – ihn zu sehr geschwächt. Ein 12 000 Euro teurer Treppenlift war für die Familie, die damals von Hartz IV lebte, aber utopisch. Als dann jedoch im Mai der Artikel in unserer Zeitung mit dem Spendenaufruf erscheint, gibt es die erste schöne Überraschung. Die Neuwieder Kreisverwaltung meldet sich von selbst bei der Familie: „Da gäbe es doch vielleicht Möglichkeiten ...“ Schließlich erklärt sich auch die Krankenversicherung auf freundliche Nachfrage bereit, die für „Wohnumfeldverbesserungen“ festgesetzte Höchstsumme von 4000 Euro zuzuschießen – und so kann der Lift installiert werden, ohne dass Spendengelder nötig gewesen wären.

Damit reichten die Hilfen der Leser letztlich sogar nicht nur für das Auto, HUL kann auch noch eine Finanzlücke stopfen, die beim Übergang des Vaters von Hartz IV zur Erwerbsunfähigkeitsrente entstanden war. Auch Enkeltochter Heike (9), die bei den Gomberts lebt, seit ihre Eltern beide infolge von Krankheiten starben, kann an einer Klassenfahrt teilnehmen. Weitere finanzielle Sorgen nimmt der Hilfsverein „Nachbarn in Not“ aus dem benachbarten Leubsdorf. Dessen Mitglieder haben ebenfalls den Artikel gelesen und beschlossen, für ein Jahr die Vollkasko-Versicherung des Autos zu übernehmen und darüber hinaus noch einen Spezialsessel für Peter zu finanzieren. Ulla Gombert macht all das fast sprachlos. „Ich weiß leider nicht, was ich anderes sagen soll als immer wieder nur Danke schön an all die Menschen, die uns geholfen haben. Danke, danke, danke“, sagt die bescheidene Frau und wirkt dabei auf einmal schwach, obwohl sie sonst mit schier unglaublicher Kraft ihre von Schicksalsschlägen gebeutelte Familie über Wasser hält. Eben das imponiert auch dem HUL-Vorsitzenden Fred Pretz, der ein durchweg positives Fazit zieht. „Dass wir dieser Familie, die völlig unverschuldet in große Not geraten ist, zumindest finanziell helfen und das Leben ein wenig leichter machen konnten, freut mich ungemein“, unterstreicht er und ist überzeugt: „Hier war jeder Spendeneuro wirklich gut angelegt.“