Serie: „Ausprobiert“ – Der erste Schritt zum Sitzmuffel

Wir alle sitzen viel zu viel. Wissen wir. Auch löbliche Versuche mit Treppensteigen und Morgenlauf reichen manchmal nicht aus. Also aufstehen! Nicole Mieding testet einen flexiblen Schreibtischaufsatz.

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Wir alle sitzen viel zu viel. Wissen wir. Darum nehmen wir auf dem Weg ins Büro brav die Treppe, statt in den Lift zu steigen. Stehen früher auf, um vor der Arbeit erst noch eine Runde zu joggen. Fahren nach Dienstschluss nicht nach Hause, sondern machen noch einen Umweg übers Fitnessstudio. Reicht aber nicht, weil sich die Stunden, in denen wir im Auto und am Arbeitsplatz sitzen, schnell auf zehn und mehr summieren. Dabei ist die Zeit auf dem Sofa noch gar nicht mitgezählt ...

Also aufstehen. Dafür habe ich mir testweise den Varidesk Pro plus 30 bestellt einen Aufsatz, der aus jedem Tisch im Handumdrehen ein Stehpult macht.

Auspacken: Leichter gesagt als getan. Das Ding ist schwer, dafür aber schon fix und fertig montiert. Also einfach einen Kollegen fragen, der einem hilft, es aus dem Karton auf den Tisch zu hieven, und gleich ein paar neidische Blicke kassieren. Gesprächsstoff wurde gleich mitgeliefert: Jeder, der mein Büro betritt, will wissen, wo ich das Wunderding gefunden hab (im Internet natürlich: www.varidesk.com), und ob es so etwas bei uns neuerdings anstelle einer Beförderung gibt.

Aufstehen: Mit dem Schreibtischaufsatz arbeite ich tatsächlich eine Etage höher. Oder auch zwei, je nachdem, wo ich die – stufenlos – höhenverstellbare Mechanik einrasten lasse. Geht kinderleicht: einfach die zwei Griffe an der Unterseite der Arbeitsplatte gedrückt und das Ganze in einem Rutsch nach oben gezogen. Diesmal braucht's auch kein Hieven, der Aufsatz gleitet mühelos nach oben und rastet auf meiner Wunschhöhe ein, sobald ich die Hebel loslasse. Ohne Nachgeben oder Kippeln, wenn man sich mal auf die Kante stützt (jedenfalls bei Normalgewicht).

Sitzenbleiben: Geht prima, weshalb ich die ersten Tagen der Testphase starr auf meinem bequemen Schreibtischstuhl verharre. Mit dem Aufraffen ist das ja so eine Sache. Das weiß offenbar auch der Hersteller, der eine Gratis-App als Motivationshilfe anbietet: Aufstehen, sobald das Handy summt, auf 15 Minuten im Stehen folgen 45 Minuten sitzen. Das klappt. Ruckzuck ist die Viertelstunde um, und ich fühle mich derart motiviert, dass ich fortan häufig eine Sitzphase überspringe und stattdessen noch eine Runde im Stehen verbringe.

Fazit: Wirklich toll, um die Bandscheiben zu schonen und für mehr Durchblutung im Gehirn zu sorgen. Der Preis von 375 Euro lässt keinen Kollegen mit Rückenleiden (und davon gibt es viele) auch nur mit der Wimper zucken. Sie belehren mich, dass ein höhenverstellbarer Schreibtisch deutlich teurer ist. Einziges Manko ist die Optik des Varidesk: schwarzes Plastik. Seit Neuestem bietet der Hersteller ihn auch in Apple-Weiß an. Ich fänd' ja Massivholz schöner. Meine Bandscheiben wohl eher weniger.