Kühldekanter: Ruckzuck ganz cool

Von Nicole Mieding

Feierabend, Sonne aufm Balkon und kein Wein steht kalt?

Lesezeit: 2 Minuten
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Man ist geneigt, zur nächsten Tankstelle zu fahren, um einen Sack Eis zu holen. Oder in seiner Not zu überteuertem Fusel zu greifen, der einen entscheidenden Vorteil hat: Trinktemperatur. Neuester Ausweg ist Rapid Cool, ein Kühldekanter, der das Problem dezent lösen will, ohne dass man vor die Tür muss. Und angeblich schneller, als ein spontaner Besucher seinen Mantel ablegen kann.

Design: Die Karaffe ist ein Fest fürs Auge: schlank, hochgewachsen, Hals und Rumpf perfekt proportioniert. Eine grazile Gestalt voller Anmut und Eleganz. Zum Heiraten fehlen ihr bloß lange Beine.

Vorspiel: Wer formvollendet spontan sein will, muss sich vorbereiten. Von ganz allein kühlt die Karaffe nämlich nicht. Sie muss zuvor für mindestens fünf Stunden im Kühlschrank gelegen haben. Für allzeit bereiten Einsatz heißt das: Sie zieht dort dauerhaft ein. Wer ein Minigefrierfach hat oder seine Kühltruhe wie in Krisenzeiten mit Vorräten bestückt, für den ist der neue Mitbewohner also nichts. Der ist nämlich recht sperrig und verlangt, Prioritäten zu setzen. Im Zweifel gilt's, Fischstäbchen und Fertigpizza vor die Tür zu setzen. Ist der Inhalt erst eingefüllt, braucht Rapid Cool rund fünf Minuten, um ihn von lauwarmen 20 Grad auf eine angenehm frische Trinktemperatur von 8 Grad runterzukühlen. Im Fall von Gästen heißt es, die Wartezeit dezent zu überbrücken. Garderobe entgegennehmen, über Anreise und Wetter plauschen. Für aufmerksame Gastgeber kein großes Problem.

Funktion: Im Beipackzettel verrät die niederbayerische Glashütte Eisch, wie der Zauber wirkt. Das Geheimnis: Frostschutzmittel. Das schwappt im Hohlraum der doppelwandigen Glaskaraffe mit hübschem optischen Effekt und hat den Zweck, die Kälte zu speichern und geflissentlich an den Inhalt abzugeben. Frostschutzmittel und Wein, da läutet was ... Genau, der Glykolskandal! Unschöne Sache damals. Aber wir lernen daraus: Frostschutzmittel ist lebensmittelecht und kann ohne gesundheitliche Beeinträchtigung getrunken werden. Die Karaffe panscht aber nicht, Inhalt und Kühlmittel bleiben durch dicke Glaswände sauber getrennt. Sollten die dennoch zu Bruch gehen, braucht man den Inhalt ja nicht aufzulecken, sondern kann ihn im Hausmüll entsorgen. Kein Sondermüllalarm. Beruhigend also.

Temperaturtest: Unser Weißwein hat im Küchenregal gelegen, also Zimmertemperatur. Entkorken, Flasche in den vorgekühlten Dekanter umfüllen – nach der Hälfte ist Schluss, die Karaffe fasst nur 375 Milliliter. Genug für einen Begrüßungsschluck. Im Glas fällt das Weinthermometer rapide: 13 Grad, 11, 8, 5, 4... Huch, überm Plausch haben wir doch glatt den passenden Zeitpunkt zum Einschenken verpasst und schwenken das Glas nun ausnahmsweise mit der Hand am Kelch statt am Stiel, um wärmend nachzuhelfen. Die Karaffe kann nix dafür, ihr steht von der Schufterei Kondenswasser auf der Stirn. Das Äußere ist matt beschlagen. Steht ihr gut, zudem hat die Dame einen Filzuntersetzer dabei, zum Auffangen der Tropfen. Sie hinterlässt keine feuchten Spuren auf dem Tisch, behält alles bei sich. Auch beim Ausgießen herrscht totale Tropfkontrolle. Form folgt Funktion. Chapeau.

Fazit: Die Schnellkühlmethode funktioniert. Und anders als beim Wohnkomfort ist der Rapid Cool kein bisschen wählerisch, wenn's um seinen Inhalt geht. Wasser, Schorle, Schnaps, Eistee, Gazpacho oder Smoothie – kühlt alles ruckzuck runter. Total tolerant. Prompt und ganz schön presto. Cool.

Von Nicole Mieding

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