Zwei neue Pumpen für Kläranlage in Selters: Technik spart fast 65 Tonnen Kohlenstoffdioxid ein
Die Kläranlage Selters wurde daher im Rahmen einer Potenzialstudie unter diesem Aspekt untersucht (wir berichteten) und Optimierungsmaßnahmen herausgearbeitet. Dabei wurde deutlich, dass sowohl eine energieoptimierte Betriebsführung als auch energieeffiziente Aggregatetechnik erforderlich sind, um zusätzliche Sparpotenziale auszuschöpfen.
Energiebedarf schon zu 85 Prozent selbst erzeugt
Seit 2013 bereits wird an der Kläranlage Selters ein Kommunales Klärschlammbehandlungszentrum betrieben. Sowohl die eigenen als auch Schlämme aus benachbarten Kommunen werden dort zentral behandelt und verwertet. Ein Großteil der im Klärschlamm gespeicherten Energie wird in Form von Faulgas nutzbar gemacht und dieses zur Energiegewinnung in einem Blockheizkraftwerk herangezogen.
Mit den zusätzlich errichteten Fotovoltaikanlagen auf den Dächern des Rechen- und des Betriebsgebäudes sowie der Schlammlagerhalle wird der Energiebedarf der gesamten Kläranlage Selters bereits zu 85 Prozent selbst erzeugt. Diese Quote soll durch eine Steigerung der Energieeffizienz noch erhöht werden.
Nun wurde die erste der in der Potenzialstudie aufgezeigten Maßnahmen umgesetzt: Beim Zulaufpumpwerk ist die Installation zweier neuer Schneckenpumpen sowie die Erneuerung der zugehörigen Schaltanlage erfolgt. Auch der Schlammrücklauf wird durch Austausch der Schneckentrogpumpe gegen ein energieeffizientes Aggregat mit gleicher Leistung klimaschonender befördert.
VG hofft auf 20 Prozent Einsparungen
Ziel der Maßnahmen ist es, mit den neuen, energieeffizienten Hebewerken 20 Prozent der bisher benötigten Energie einzusparen. Bürgermeister Klaus Müller und Werkleiter Achim Linder freuen sich, dass sich während der Nutzungsdauer der Aggregate, die mit 15 Jahren beziffert wird, Einsparungspotenziale von immerhin 120.000 Kilowattstunden (kWh) ergeben. Dies entspricht einer zu erwartenden Kohlendioxid-Einsparung von 64,4 Tonnen. Das gesamte Einsparpotenzial der Selterser Kläranlage war in der Potenzialanalyse mit rund 100 Tonnen Kohlendioxid beziffert worden.
Land Rheinland-Pfalz unterstützt den Umbau
Das Bundesumweltministerium fördert die beiden jetzt vollzogenen Maßnahmen der Verbandsgemeinde Selters auf der Kläranlage über die „Zukunft Umwelt Gesellschaft“. Die zuwendungsfähigen Gesamtausgaben betragen 239.000 Euro. Bewilligt wurde im Rahmen der Projektförderung eine nicht rückzahlbare Zuwendung von 40 Prozent. Dies entspricht einer Förderung von bis zu 95.600 Euro.
Das ist für Werkleiter Achim Linder und sein Team aber erst der Anfang eines modernen, noch klimaschonenderen Betriebs der Anlage. Unter anderem soll der Aufbau eines Energiemanagementsystems weitere klimanützliche Effekte bringen. Angestrebt wird eine schrittweise vollständige Eigenversorgung der Anlage mit Elektrizität.