Kadenbach

Smarte Technik: Kadenbach erhält innovative Trafostation

Die neue Trafostation in Kadenbach.
Die neue Trafostation in Kadenbach. Foto: Sascha Ditscher/evm

Die Menschen in Kadenbach haben es wahrscheinlich gar nicht bemerkt, dass sie jetzt Nutzer einer besonderen Technik sind: Die Energienetze Mittelrhein (ENM), die Netzgesellschaft der Energieversorgung Mittelrhein (evm), hat in der Gemeinde einen regelbaren Ortsnetztransformator mit Regelung durch ein Smart-Grid-System eingesetzt. Die innovative Trafostation wertet automatisiert zahlreiche Daten aus und regelt die Energieflüsse im Stromnetz vor Ort. Das trägt laut ENM zur Spannungsqualität bei.

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Regelbare Ortsnetztransformatoren, kurz RONT, nutzt die ENM bereits seit einigen Jahren an gezielt ausgewählten Stellen im Stromnetz. Das Besondere an der Trafostation in Kadenbach ist die Weitbereichsregelung des Smart-Grid-Systems. „Smart Grid“ bezeichne das intelligente Stromnetz der Zukunft, so die ENM.

An verschiedenen Stellen im Netz werden Sensoren verbaut, die Daten über Spannung und Strom sammeln. Damit und mit einer speziell programmierten Software kann mithilfe eines Algorithmus das ganze Netz abgebildet werden. Der Vorteil für die Trafostation: Umso mehr Daten die Station hat, desto besser kann sie Stromflüsse steuern und umso besser ist die Spannung an den Hausanschlüssen der Nutzer.

Außerdem zeichnet die Software Daten aus dem Verteilnetz auf und warnt, wenn beispielsweise der Trafo zu 100 Prozent ausgelastet ist. „Dann müssen wir händisch eingreifen“, erklärt Peter Wiacker, Bereichsleiter Asset-Management bei der ENM. Die neue Technik helfe außerdem, im Falle einer Störung Fehler schneller zur finden.

„Unsere Versorgungssicherheit ist im ganzen Netz ausgezeichnet und deutlich über dem Bundesdurchschnitt“, rührt Wiacker die Werbetrommel. „Das wollen wir auch in Zukunft sichern. Daher investieren wir schon heute.“

Statistisch gesehen seien die Kunden im Netz der ENM jährlich aufgrund von Störungen 5,6 Minuten ohne Strom, im Bundesdurchschnitt seien es dagegen 13,9 Minuten (Stand 2018). Pilotprojekte wie das in Kadenbach würden helfen, Erfahrungen für die Zukunft zu sammeln und Lösungen schon zu haben, bevor Probleme auftreten.

Denn die steigende Zahl von Elektro-Ladeeinrichtungen und die Energiewende stellen Netzbetreiber in ganz Deutschland vor neue Herausforderungen. Immer mehr dezentrale Erzeugungsanlagen speisen in das Stromnetz ein. Das kann zum Beispiel die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach eines Einfamilienhauses sein.

Je nach Stärke und Dauer der Sonneneinstrahlung können dadurch Schwankungen im Netz auftreten. „Diesen Schwankungen wirken wir durch den gezielten Einbau von moderner Technik wie der regelbaren Ortsnetztransformatoren entgegen“, so Wiacker.