Kommentar: Warum der Fall Hilgert uns alle angeht
Obschon Hilgert nur eine von 192 Gemeinden im Westerwaldkreis ist – der Streit um den Kindergarten Hilgert geht alle an. Warum? Weil es um Werte geht, um Transparenz, um Verantwortungsbewusstsein. Nach wie vor leuchtet mir nicht ein, wie ruinös die Zusammenarbeit zwischen Kommune und Kirchengemeinde in der gemeinsamen Kita-Trägerschaft gewesen sein soll, dass man deshalb an der seit Jahrzehnten bewährten evangelischen Trägerschaft rüttelt.
Dieser Vorgang ist so intransparent wie unverständlich. Wer glaubt, die Aufgabe der kirchlichen Trägerschaft sei nur ein Verwaltungsakt, der irrt. Die Kirche trägt eine wichtige gesellschaftliche Verantwortung, sie verleiht der Erziehung ein christliches Profil. Kitas in evangelischer wie katholischer Trägerschaft sind Orte, in denen Kinder Erfahrungen mit Kirche, Glauben und Gott machen – ein Fundament unserer Kultur. Nach wie vor leuchtet mir auch die Rolle der evangelischen Pfarrerin nicht ein, die sich in der Debatte kein einziges Mal zu Wort gemeldet hat. Und schließlich leuchtet mir nicht ein, wie Ende November erste Gespräche über eine mögliche Übertragung der kirchlichen Trägerschaft an die Gemeinde geführt werden, aber schon am 7. Dezember dazu eine in Details ausgefeilte Sitzungsvorlage für den Haupt- und Finanzausschuss vorliegen kann. Wurden die Gespräche doch schon länger geführt? Und was sind die wahren Gründe? Ich wünsche mir mehr Ehrlichkeit in der Debatte und eine klare Linie, die im Übrigen auch die Sitzungsvorlage des Ortsgemeinderates vermissen lässt.
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