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Dernbach

Katharina Kasper ist eine Heilige für die heutige Zeit: Warum die Ordensfrau so bedeutsam ist

Mit Katharina Kasper, Gründerin der Armen Dienstmägde Jesu Christi, hat sich Schwester Gottfriedis Amend seit mehr als zwei Jahrzehnten intensiv befasst. Für die Historikerin ist klar: „Katharina muss man mögen. Sie ist eine Frau, die unser Leben gelebt hat. Sie ist ein Vorbild, auch heute.“ Foto: Kühr 
Mit Katharina Kasper, Gründerin der Armen Dienstmägde Jesu Christi, hat sich Schwester Gottfriedis Amend seit mehr als zwei Jahrzehnten intensiv befasst. Für die Historikerin ist klar: „Katharina muss man mögen. Sie ist eine Frau, die unser Leben gelebt hat. Sie ist ein Vorbild, auch heute.“ Foto: Kühr 

Sie kennt Katharina Kasper wie kaum ein anderer Mensch: Die Dernbacher Schwester Gottfriedis Amend befasst sich seit mehr als zwei Jahrzehnten intensiv mit der Gründerin der Kongregation der Armen Dienstmägde Jesu Christi (ADJC).

Lesezeit: 5 Minuten
Die Ordensfrau, die in Frankfurt Germanistik und Geschichte studiert hat und von 1969 bis 1994 an der Marienschule in Leverkusen-Opladen tätig war, zuletzt als stellvertretende Rektorin, hat zum 150. Jahrestag der Ordensgründung am 15. August 2001 die erste wissenschaftliche Ausgabe der noch erhaltenen Schriften und Briefe Katharina Kaspers herausgegeben. Der ...
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Ordensgründerin kümmerte sich um Arme

Dernbach. Katharina Kasper soll in diesem Jahr von Papst Franziskus in Rom heiliggesprochen werden. Die Gründerin des Ordens der Armen Dienstmägde Jesu Christi ist dann die erste Heilige im Bistum Limburg. Doch wer war die Ordensfrau?

Katharina Kasper wird am 26. Mai 1820 in Dernbach in der damaligen Diözese Trier, seit 1827 Limburg, als eines von acht Kindern des Kleinbauern Heinrich Caspar und seiner Ehefrau Catharina (Faßel) geboren. Das kleine Dorf zählt 1826/27 etwa 720 Einwohner, der Westerwald zählt zu den ärmsten Regionen des damaligen Herzogtums Nassau. Katharina besucht die Schule in Dernbach. Auf dem Land ist es üblich, dass Schulkinder im Sommer für die Feldarbeit freigestellt sind. Da Katharina als Kind zudem oft krank ist, besucht sie die Schule wohl insgesamt nur zwei Jahre und besitzt folglich keine höhere Bildung. Durch den frühen Tod des Vaters im Jahr 1842 muss das Elternhaus, das am Bäckerseck im Bereich der heutigen Klosteranlage stand, versteigert werden. Damals ein normaler Vorgang, um das Erbe aufzuteilen. Die junge Frau verdingt sich fortan in der Landwirtschaft, um das Überleben der Familie zu sichern. Mit ihrer Mutter bewohnt Katharina ein kleines Fachwerkhaus zur Miete. Aus eigener Erfahrung kennt sie die bittere Armut der Landbevölkerung. In ihrer Jugend ist die soziale Vorsorge und Krankenfürsorge des Staates noch unbekannt. Aber auch das Leben der Kirche liegt im Argen. Durch die Säkularisation 1803 sind viele Klöster und Abteien zerstört. Im Nassauer Land gibt es keine religiöse Gemeinschaft mehr. Katharina kennt aus eigener Anschauung kein Klosterleben und keine Vorbilder für Werke der Caritas, schreibt Schwester Christeta Hess in einem Beitrag. Von einem tiefen Glauben beseelt, entdeckt Katharina in dieser Situation ihr Lebensziel, die körperliche und seelische Not der Menschen in ihrer Heimat zu lindern. Neben ihrer Arbeit in Haus und Feld beginnt sie, Kranke und Arme im Dorf zu besuchen, Kinder um sich zu sammeln und allen zu dienen. Mit der Zeit gesellen sich gleich gesinnte Frauen dazu. Mit vier Frauen gründet Katharina um das Jahr 1848 einen „frommen Verein“, der sich der häuslichen Pflege von Alten und Kranken widmet und sich um Waisenkinder kümmert. In den Statuten des Vereins steht: „Der Zweck unseres Vereins ist die Ausbreitung der Tugend durch Beispiel, Belehrung und Gebet.“ Fast ohne Geld zu haben, baut Katharina in den Wirren der Revolutionszeit ein eigenes Haus. 1848 fertiggestellt, ziehen hier mit den frommen Frauen eine arme Witwe, ihre kranke Tochter und vier Waisenkinder ein.

Aus dem Verein entsteht 1851 die Genossenschaft der Armen Dienstmägde Jesu Christi. Am 15. August 1851 empfangen Katharina und ihre vier Gefährtinnen von Bischof Peter Joseph Blum in der Wirgeser Pfarrkirche ihr Ordenskleid. Das Gelübde legen sie am selben Tag im Pfarrhaus ab. Katharina, gerade einmal 31 Jahre alt, gelobt, arm, ehelos und gehorsam zu leben. Die religiöse Gemeinschaft kümmert sich fortan um die Kranken-, Alten- und Waisenpflege. Ein Jahr später, 1852, erhalten die fünf ersten Schwestern der Gemeinschaft ihre Ordensnamen. Die Stifterin wird Mutter Maria genannt. Bischof Blum gibt der Gemeinschaft eine erweiterte Ordensregel und setzt 1853 den Geistlichen Jakob Wittayer als Superior ein. Papst Pius IX. erklärt die Kongregation im März 1860 als „höchst lob- und empfehlungswürdig“ und verleiht ihr den Status einer Gemeinschaft päpstlichen Rechts. Erste Generaloberin wird Katharina Kasper. Im Juni 1870 bestätigt der Heilige Stuhl die Regel der Kongregation. Die Gemeinschaft der Armen Dienstmägde wächst schnell. Als Katharina Kasper am 2. Februar 1898 in Dernbach stirbt, gehören dem Orden 1725 Schwestern in 193 Niederlassungen, darunter 152 deutsche, an.

Von unserer Redakteurin Stephanie Kühr
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