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Dernbach/São João

Hunger nach Leben: Wie Dernbacher Schwestern Kindern in Brasilien helfen

Von Stephanie Kühr
Ein Foto aus früheren Zeiten, als Corona noch kein Thema war: Kinder und Jugendliche aus den Armenvierteln der brasilianischen Kleinstadt São João da Fronteira kommen regelmäßig in die Casa Margareta. Die Dernbacher Schwester Adelgard Zimmer (links) leitet die Einrichtung.
Ein Foto aus früheren Zeiten, als Corona noch kein Thema war: Kinder und Jugendliche aus den Armenvierteln der brasilianischen Kleinstadt São João da Fronteira kommen regelmäßig in die Casa Margareta. Die Dernbacher Schwester Adelgard Zimmer (links) leitet die Einrichtung. Foto: Assoziation Margarete Echternach e.V.

José ist 14 Jahre alt – doch für sein Alter ist er klein und schmächtig. Früher lebte seine Familie mit vier Kindern in ärmlichen Verhältnissen. Die Mutter starb vor eineinhalb Jahren, und der Vater, der kurz darauf mit der ältesten Tochter einen heftigen Streit hatte, verließ das Haus, verirrte sich im Busch und wurde später tot aufgefunden. Völlig mittellos verließen die beiden älteren Geschwister von José ihr armseliges Zuhause, das im Armenviertel der kleinen Stadt São João da Fronteira im brasilianischen Bundesstaat Piauí liegt, und schlugen sich allein nach São Paulo durch. Seitdem lebt José mit seiner jüngeren Schwester bei seiner Tante, die bereits vier eigene Kinder alleine durchbringen muss, weil ihr Mann krank ist und deshalb nicht arbeiten kann.

Lesezeit: 7 Minuten
Seitdem vor neun Jahren das Hilfsprojekt „Casa Margarete“ von den Dernbacher Schwestern Arme Dienstmägde Jesu Christi gegründet und als Unterkunft ein Mehrzweckhaus gebaut wurde, war der Waisenjunge José bis zum Ausbruch der Pandemie so wie viele andere Kinder aus dem Armenviertel Tucunsal hier täglich zu Gast. Die Begegnungsstätte speist mit ...
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Dernbacher Verein hilft seit 2018 in Brasilien

Der Dernbacher Verein AME wurde im September 2018 mit zehn Mitgliedern in Dernbach gegründet; der gemeinnützige Verein hat heute 13 Mitglieder. Vorsitzende ist Marianne Lotz aus Urmitz, ihre Stellvertreterin ist Dagmar Kirk-Dreistadt aus Hofheim im Taunus. „Eine Spende kommt zu 100 Prozent ohne Abzüge den dort ansässigen Menschen zugute. Jeder auch noch so kleine Geldbetrag hilft, und er trägt dazu bei, den Menschen in einer abgehängten Region im Hinterland Brasiliens mit Bildung und sinnvoller Beschäftigung den Weg in eine bessere Zukunft zu ebnen“, betont die Vereinsvorsitzende. kür

Wer helfen möchte, wendet sich an den Förderverein AME, Katharina-Kasper-Straße 10, 56428 Dernbach oder direkt an Marianne Lotz, Hauptstraße 86, 56220 Urmitz, E-Mail an info@marianne-lotz.de, Telefon 02630/6484; Spenden sind möglich an: Nassauische Sparkasse, IBAN: DE77 5105 0015 0803 3074 87, BIC: NASSDE55XXX, Verwendungszweck: Spende São João da Fronteira.

„Centro Caterina Kasper“: Dach eingestürzt

Ein weiteres Haus in der Nähe der Casa Margarete, das Centro Caterina Kasper, diente bis vor Kurzem als Nähzentrum, in dem Frauen Nähen und Handarbeiten erlernen. Derzeit werden hier von den Frauen die dringend benötigten Corona-Schutzmasken hergestellt, wofür sie Stoffe und Utensilien aus Spenden erhalten haben. Zu allem Unglück ist im Juli 2019 das Dach des Gebäudes eingestürzt.

„Wie sich herausstellte, geschah dies aufgrund zu schwacher Eckpfeiler, ein Konstruktionsfehler vor 22 Jahren. Wir können Gott danken, dass das Unglück sich nicht schon viel früher ereignete“, sagt die Dernbacher Schwester Adelgard. Das Dach stürzte nachts ein, als das Gebäude leer war; niemand wurde verletzt. Wegen der Einsturzgefahr wurde im September 2019 auf Geheiß des Bischofs der Diözese Parnaíba das Dach ganz abgetragen. „Das Geld für eine rasche Sanierung des Gebäudes fehlt allerdings“, nennt Schwester Adelgard das Problem. So gelte es, an vielen Ecken und Enden finanzielle Löcher zu stopfen, und die Helfer vor Ort sind nun auf Spenden angewiesen. kür
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