Plus
Diez

Richterin schuldig gesprochen: Sie hatte einen Häftling zur Falschausssage angestiftet

Von Johannes Koenig
Foto: dpa/Symbolfoto

Es ist ein Szenario wie aus einem Krimi: Eine Rechtsanwältin besucht in der JVA Diez einen Häftling, der unbedingt in den offenen Vollzug möchte. Sie stellt ihre Unterstützung in Aussicht, wenn er im Gegenzug seine Zeugenaussage in einem anderen Verfahren ändert – und zwar zugunsten des Angeklagten, der von der Kanzlei der Anwältin vertreten wird. Noch am selben Tag schreibt der Häftling einen entlastenden Brief. Das war vor drei Jahren. Nun sitzt die Anwältin als Beschuldigte vor dem Amtsgericht in Diez. Sie ist inzwischen selbst Richterin und sieht sich mit dem schweren Vorwurf konfrontiert, den Mann zur falschen uneidlichen Aussage angestiftet zu haben.

Lesezeit: 2 Minuten
Aufgeflogen war der Fall, als die Polizei die Rechtsanwaltskanzlei durchsuchte und dort reichlich Aktenmaterial beschlagnahmte. Die von dem Häftling gemachten Aussagen fanden sich quasi wortwörtlich in den dortigen Unterlagen wieder. Genutzt hatte die Intervention sowieso nichts, da das Gericht den plötzlich geänderten Aussagen des Häftlings keinen Glauben schenkte. „Ich wurde damals ...