Rhein-Lahn

Rhein-Lahn: Weltgebetstag verbindet Frauen rund um die Erde

Gemeinsamer Gesang fremdländischer Melodien und Rhythmen in bunt geschmückten Gotteshäusern und hinterher vielerorts noch ein gemeinsames Essen nach Rezepten aus dem Weltgebetstagsland – das ist aufgrund der Corona-Pandemie dieses Jahr im Rhein-Lahn-Kreis nicht möglich. Doch in vielen evangelischen und katholischen Kirchengemeinden wurde emsig an Alternativen getüftelt, um sich gerade jetzt weltweit im Gebet verbunden zu fühlen, wie die Kirchengemeinden mitteilen. „Worauf bauen wir?“, lautet das Motto. In diesem Jahr kommt die Liturgie für den Weltgebetstag (WGT) am Freitag, 5. März, von Frauen aus Vanuatu, ein östlich von Australien gelegener Inselstaat, 37 Flugstunden von Deutschland entfernt.

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Die vielen ökumenischen Vorbereitungsteams zwischen Diez, Lahnstein und Lorch am Rhein hatte die Bildungsreferentin des Dekanats Nassauer Land, Claire Metzmacher, schon Ende Januar zu einem digitalen Treffen eingeladen, wohl wissend, dass die Planungen in diesem Jahr schwierig werden, solange nicht klar war, wie hoch die Infektionsgefahr Anfang März sein wird. Nun ist die Lage unverändert angespannt, und in den Kirchengemeinden wird unterschiedlich vorgegangen. Einige Gemeinden hätten daher die Feiern gänzlich auf Sommer und Herbst verschoben, berichtet Metzmacher. „Die persönliche Begegnung, der gemeinsame Gottesdienst und das Gesellige im Anschluss sind doch sehr wichtig.“

Doch zu Gottesdiensten unter Hygienemaßnahmen gibt es interessante Alternativen. Zu denen gehört zum einen die Übertragung und Aufzeichnung von Gottesdiensten im Internet und über digitale Plattformen, wie das seit einem Jahr ohnehin in den meisten Gemeinden getan wird. So hat sich etwa das ökumenische Vorbereitungsteam in Bad Ems entschieden, auf eine reale Zusammenkunft in der Kirche zu verzichten und den Gottesdienst stattdessen digital zu übertragen. Sehr kreativ sind die „WGT-Tüten“, die vielerorts verteilt oder abgeholt werden können. Zusammen mit engagierten Mitstreiterinnen füllt sie etwa Elisabeth Adam vom Ortsausschuss der katholischen Kirchengemeinde Bad Ems-Nassau in der Kreisstadt. In der Tüte befinden sich die Liturgie, Postkarte, Blumensamen, Rezepte, eine Spendentüte und eine selbst gebastelte Hibiskus-Blüte aus Papier, der Nationalblume Vanuatus. Die hat die meiste Arbeit gemacht. Immerhin 100 Exemplare sollen zum Weitergeben gebastelt werden. „Das ist ohne reale Begegnungen alles sehr schwierig dieses Jahr“, sagt Adam, hofft dann aber doch, dass sich durch die Übertragung des Gottesdienstes im Internet vielleicht noch Leute ansprechen lassen, die in normalen Zeiten nicht in die Kirche gegangen wären.

Auch in Diez kommt der Weltgebetstag per Tüte in viele Haushalte. „Die erinnern auch Leute ohne Internet an den Tag und die Verbundenheit im Gebet rund um den Globus“, ist Pfarrerin Maike Kniese aus Diez dankbar, dass Christiane Sonntag und Sabine Güntner fleißig 200 Tüten mit dem Begleitheft zu den Gottesdiensten, Rezepten aus Vanuatu, einem Schokoladengruß der vier Diezer Kirchengemeinden und Blumensamen des Fördervereins Blühende Lebensräume Diez gefüllt hat. Die drei evangelischen und die katholische Gemeinde der Grafenstadt übertragen zudem mit Sprecherinnen aller vier Gemeinden einen Gottesdienst im Internet.

Zwei Beispiele für viele. Wer auf Nummer sicher gehen will, in welcher Form der Weltgebetstag in der eigenen Gemeinde begangen wird, setzt sich am besten mit dem zuständigen Pfarramt in Verbindung. Metzmacher weist auf eine Übertragung um 19 Uhr auf dem Fernsehsender Bibel-TV hin, die auch online unter weltgebetstag.de mitgefeiert werden kann.

Mit den vielen Alternativen zu den realen Treffen schwinden die Kollekten, die normalerweise für die internationale WGT-Bewegung eingesammelt werden. „Wir haben deshalb einen Aufruf an die Kirchengemeinden gemacht, damit im Kirchenvorstand beraten und beschlossen wird, wie etwas Geld gespendet werden kann“, berichtet Metzmacher aus dem kreisweiten Vorbereitungskreis. Der Aufruf habe in einigen Gemeinden bereits ein positives Echo gehabt, etwa in den Kirchengemeinden Niederlahnstein und der Emmausgemeinde Schweighausen.