Limburg. Für die Arbeitsgruppe Mobilität in der Lokalen Agenda der Stadt Limburg weist die vom hessischen Umweltministerium vorgelegte 1. Fortschreibung des Luftreinhalteplanes Unzulänglichkeiten auf. „Als Bürger fühlt man sich wenig ernst genommen, wenn man im Kapitel 9 unter ‚Behandlung der Einwendungen‘ beispielsweise die Angaben zur Reaktivierung der Aartalbahn liest“, sagt Diplom-Ökonom Ulrich Meckel als Sprecher der Gruppe.
Dort heißt es: „In einer Verlagerung vor allem von Gütertransporten auf die Bahn versprechen sich viele Bewohner in Limburg eine deutliche Entlastung ihrer Stadt. Daher wird hier eine Reaktivierung der Aartalbahn gefordert.“ Eine vertiefende Erläuterung gibt es im Luftreinhalteplan nicht, da das hessische Umweltministerium offenbar nicht geprüft hat, welche Schwerverkehre über die B 54 durch Limburg verlaufen und zu welcher Entlastung eine Reaktivierung des Güterverkehrs führen könnte.
Die Hauptbelastung geht laut AG Mobilität vom Werkverkehr der Firma Schaefer Kalk zwischen den Brüchen in Hahnstätten und dem Kalkwerk in Steeden aus. Dort wurden seit dem Neuaufschluss des Merschelbruchs jährliche Transportmengen von bis zu 250.000 Tonnen erreicht. Sollte die geplante Erweiterung des Steinbruches Hengen bei Runkel (wir berichteten) scheitern, könnte sich diese Menge sogar noch erhöhen. Hinzu kommen voraussichtlich ab dem kommenden Jahr weitere Straßentransporte mit gebranntem Kalk zwischen den beiden Werken durch Qualitätsansprüche eines Neukunden aus der Stahlbranche.
Auch vonseiten des Rechnungshofes Rheinland-Pfalz würden inzwischen Forderungen erhoben, um mit einer Wiederaufnahme des Güterverkehrs den volkswirtschaftlichen Nutzen der reaktivierten Strecke zu erhöhen, heißt es aus Limburg. Allerdings sind damit erheblich höhere Investitionskosten für die signaltechnische Ausrüstung der Strecke verbunden, als sie bei reinem Personenverkehr notwendig wären.
Weiteres entspreche nicht den Tatsachen, so werde behauptet: „Der Arbeitskreis Aartalbahn, der sich intensiv um eine Reaktivierung der Strecke bemüht, hat zunächst nur eine Reaktivierung für den Personennahverkehr im Blick. Doch selbst dieser Plan erscheint vorerst gescheitert, da der Landkreis Rheingau-Taunus mit großer Mehrheit entschieden hat, das Projekt nicht weiter zu verfolgen.“
Richtig wäre gemäß AG Mobilität: Der Zweckverband SPNV-Nord als Aufgabenträger hat die Reaktivierung der Strecke Diez–Hahnstätten für den Personenverkehr beschlossen. Für den SPNV besteht bereits seit Dezember 2015 ein rechtsgültiger Verkehrsvertrag mit DB Regio Südwest. Entscheidungen des hessischen Rheingau-Taunus-Kreises spielten für die Reaktivierung im Rhein-Lahn-Kreis keine Rolle. Hans-Peter Günther