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Limburg/Hadamar

Prof. Dr. Volker Roelcke: Rassenhygiene ist keine Erfindung der Nazis

Seit 2015 informieren Wissenschaftler in der Reihe Hadamarer Gespräche im Limburger Rathaus zur Medizingeschichte, den Nationalsozialismus und die Folgen. Für den ersten Vortrag im neuen Jahr konnten Gedenkstättenleiter Dr. Jan Eric Schulte (links) und Limburgs Stadtarchivar Dr. Christoph Waldecker (rechts) den Gießener Medizinhistoriker Prof. Dr. Volker Roelcke begrüßen.  Foto: Dieter Fluck
Seit 2015 informieren Wissenschaftler in der Reihe Hadamarer Gespräche im Limburger Rathaus zur Medizingeschichte, den Nationalsozialismus und die Folgen. Für den ersten Vortrag im neuen Jahr konnten Gedenkstättenleiter Dr. Jan Eric Schulte (links) und Limburgs Stadtarchivar Dr. Christoph Waldecker (rechts) den Gießener Medizinhistoriker Prof. Dr. Volker Roelcke begrüßen. Foto: Dieter Fluck

Eugenik oder Rassenhygiene, die das Ziel verfolgte, verschiedene Krankheiten auszumerzen, um die Gesundheit der Gesellschaft zu „verbessern“, ist keine Erfindung der NS-Ideologie. Diese weitverbreitete Meinung hat Prof. Dr. Volker Roelcke zurechtgerückt. In der Reihe „Hadamarer-Gespräche – zu Medizingeschichte, Nationalsozialismus und den Folgen“ klärte der Gießener Medizinhistoriker die Zuhörer im Limburger Rathaus auf, dass die sogenannte Erbgesundheitslehre die Wissenschaft seit dem späten 19. Jahrhundert beschäftigt hat und dass eugenisches Denken in der Medizin und Gesundheitspolitik heute noch in neuen Formen, zum Beispiel im Bereich der Pränataldiagnostik, erkennbar ist.

Lesezeit: 2 Minuten
Die Idee der Eugenik oder Rassenhygiene sei ein nicht auf Deutschland beschränktes Phänomen. Ihre Anfänge lägen vor allem in England, wo der später mehrfach ausgezeichnete Naturforscher Francis Galton „zur Verbesserung der Rasse“ das neue Forschungsgebiet der Eugenik eröffnete, berichtete Roelcke. 1912 habe in London der erste internationale Kongress für wissenschaftliche ...
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Das ist Prof. Dr. Volker Roelcke

Prof. Dr. Volker Roelcke promovierte in Heidelberg mit einer Arbeit aus der experimentellen Immunbiologie.

Danach studierte er in seiner Heimatstadt und in Cambridge Ethnologie, Alte Geschichte und Philosophie. Er erreichte in Cambridge 1988 einen Master-Abschluss in Philosophie. Im Anschluss absolvierte Roelcke eine Weiterbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Neurologie. Nach einer Professur am Institut für Medizin- und Wissenschaftsgeschichte der Uni Lübeck ist er seit 2003 Professor für Geschichte der Medizin und Geschäftsführender Direktor des Instituts für Geschichte der Medizin an der Uni Gießen und seit 2009 Vorsitzender der Kommission zur Aufarbeitung der Geschichte der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde. flu
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