Rhein-Lahn. 35 Einsätze verzeichnete die Notfallseelsorge Rhein-Lahn im Jahr 2020. Ob nach einem Verkehrsunfall, einem Suizid oder anderen tragischen Ereignissen – wenn Menschenleben in Gefahr sind oder der plötzliche Tod Angehörige verzweifeln lässt, wurden im Rhein-Lahn-Kreis nicht nur Rettungskräfte und Ärzte angefordert, sondern auch die Notfallseelsorge, deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im vergangenen Jahr circa 80 Stunden im Einsatz waren.
Zwischen 30 Minuten und sieben Stunden dauerten die Einsätze der Frauen und Männer im Ost- und im Westteil des Kreises. Alarmiert wurden sie in 27 Fällen von der Rettungsleitstelle in Montabaur sowie von Betroffenen selbst oder anderen Seelsorgenden. Die Einsatzzeiten lagen vor allem am Mittag; siebenmal kam der Alarm abends oder in der Nacht.
Nach wie vor stellt der plötzliche häusliche Tod mit neun Alarmierungen den häufigsten Einsatzgrund dar, achtmal wurde eine Todesnachricht überbracht, außerdem wurde die Notfallseelsorge unter anderem bei fünf Verkehrsunfällen und sechsmal im Zusammenhang mit einem Suizid angefordert. Darüber hinaus gab es sieben Einsätze aus Anlass von anderen Notsituationen.
Im 19. Jahr des Bestehens der Notfallseelsorge (NFS) im Rhein-Lahn-Kreis, die auch „Erste Hilfe für die Seele“ genannt wird, konnte sie erstmals für einen Zeitraum von fünf Monaten bis zum Ende der Sommerferien aufgrund der Corona-Pandemie nicht mehr direkt verständigt werden, um das Ansteckungsrisiko für Opfer, Rettungskräfte und die eigenen Einsatzkräfte zu minimieren. So gab es im April, Juni und Juli keine Einsätze. In Extremsituationen verständigte die Integrierte Leitstelle die NFS-Leiterin Pfarrerin Ulrike Braun-Steinebach, die sich dann um die Organisation des Einsatzes kümmerte. Von August bis Ende Dezember gab es 20 Einsätze.
Trotz der widrigen Umstände gab es eine gelungene Schulung zur EU-Datenschutzgrundverordnung, einen Studientag „Umgang mit Angehörigen nach Suizid“ bis hin zu einem NFS-Grundkurs und einem Gottesdienst für Einsatzkräfte. Auch ein gemütliches Beisammensein war vor Ausbruch der Pandemie noch möglich. Die beiden Vorstände konnten gemeinsam tagen und die Supervisionsgruppen trafen sich gewinnbringend an wechselnden Orten unter den jeweils geltenden Hygienebestimmungen. Ebenso waren nach den Sommerferien noch Grundkursabende unter den gegebenen Umständen möglich.
Wer sich für die Mitarbeit in der Notfallseelsorge interessiert, kann sich mit Pfarrerin Ulrike Braun-Steinebach in Verbindung setzen. Telefon 02602/950.459, E-Mail an ulrike.braun-steinebach@ekhn.de