Diez

Künstler und Mime stirbt mit 65 Jahren: Diezer Kulturszene trauert um Rolf May

Voller Temperament, Energie, Kreativität und mit vielfältigen Talenten ausgestattet: Rolf May, Künstler und Amateurschauspieler, ist am Mittwoch im Alter von 65 Jahren gestorben.  Foto: SoTheater
Voller Temperament, Energie, Kreativität und mit vielfältigen Talenten ausgestattet: Rolf May, Künstler und Amateurschauspieler, ist am Mittwoch im Alter von 65 Jahren gestorben. Foto: SoTheater

Der regional wie überregional bekannte und gefragte Kunstmaler Rolf May aus Altendiez ist in dieser Woche nach langer Krankheit verstorben. Er wurde nur 65 Jahre alt.

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May war einer der Hauptinitiatoren bei der Gründung des Diezer SoTheaters und langjähriger Vorsitzender des Vereins zur Förderung von Theater und Bewegungskunst. 2019 ernannte der Verein May zu seinem Ehrenmitglied, um seine Verdienste um die Diezer Theaterkultur und insbesondere sein Engagement zur Etablierung der Spielstätte im „Alten Fruchtspeicher“ zu würdigen.

Die Anfangsphase war dabei für ihn und sein Team geprägt von Aufräum- und Reinigungsarbeiten im ersten Obergeschoss des dem Verfall ausgelieferten geschichtsträchtigen Gebäudes an der Lahn. Mit nicht nachlassender Leidenschaft machte er sich sodann daran, die Räume in ein komplettes Theater mit Bühne, Werkstatt, Zuschauerraum, Foyer, „Scheinbar“, Toiletten, Kulissenlager und Technikausstattung umzugestalten. Dies gelang neben Rolf Mays unermüdlicher Eigeninitiative auch dank der Unterstützung durch den damaligen Stadtbürgermeister Gerhard Maxeiner. Der nostalgische Charme der teils mit Bildern und Skulpturen aus dem Atelier des Altendiezers gestalteten Theater- und Kunstetage verfehlte seine anziehende Wirkung auf die Besucher nicht.

Musste die Schauspieltruppe anfangs noch in jeder Hinsicht improvisieren, so erweiterte das Theater von Jahr zu Jahr seine technischen Möglichkeiten. Nicht nur in der dekorativen Innenausstattung und in den Bühnenbildern bewährten sich Mays professionelle Fähigkeiten als Kunstmaler. Der Vollblutkünstler kümmerte sich auch kontinuierlich und mit handwerklichem Geschick um die durch zunehmende Verwitterung entstandenen Bauschäden. Nur deshalb konnte das historische Gebäude so lange erhalten werden, bis es in den vergangenen Jahren schließlich doch noch einer Renovierung und wirtschaftlichen Nutzung zugeführt werden konnte.

Dass May in seinem Beruf ein absoluter Profi war, schlug sich auch in Aufträgen der öffentlichen Hand nieder: Im Zuge der Komplettsanierung des Diezer Grafenschlosses in den Jahren 2002 bis 2006 rekonstruierte er die farbige Gestaltung der Kapelle anhand von Dokumentationen des Denkmalschutzes. Auch mit seiner Illusionsmalerei machte er auf sich aufmerksam.

Dem Diezer Theaterpublikum wird Rolf May jedoch vor allem als passionierter Schauspieler und Charakterdarsteller in Erinnerung bleiben. In seiner letzten Rolle begeisterte er 2017 in „Richard III.“. Danach fehlte ihm zu seinem Leidwesen gesundheitlich die Kraft, auf der Bühne zu stehen. red