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Herold

Journalist Thomas Gnielka: Von Herold aus NS-Verbrechern auf der Spur

Von Uschi Weidner
Eine private Aufnahme von Thomas Gnielka aus dem Jahr 1963. Zusammen mit seiner Frau Ingeborg und den fünf Kindern lebte er in der Dillenberger Mühle in Herold – auch seine Eltern wohnten im Dorf.  Foto: privat
Eine private Aufnahme von Thomas Gnielka aus dem Jahr 1963. Zusammen mit seiner Frau Ingeborg und den fünf Kindern lebte er in der Dillenberger Mühle in Herold – auch seine Eltern wohnten im Dorf. Foto: privat

„Wir hatten einen Kollegen – aber wir wussten nichts mehr von ihm“. Das schrieb die Journalistin Claudia Michels, eine Kollegin von Thomas Gnielka bei der Frankfurter Rundschau, nachzulesen in dem Buch „Als Kindersoldat in Auschwitz – die Geschichte einer Klasse“. Seine letzten Jahre verbrachte Thomas Gnielka in Herold, aber auch dort weiß man nichts mehr von ihm. Dabei brachte er Anfang der 1960er-Jahre die Frankfurter Auschwitzprozesse mit ins Rollen – das ist lange her. Jedoch gerade in einer Zeit, in der auch im Einrich Stolpersteine für Verfolgte des NS-Regimes verlegt werden, jeweils am 9. November der Opfer der Reichspogromnacht gedacht und über zunehmende Gewalt an Juden berichtet wird, sollte ein solcher Mann im Gedächtnis bleiben. Und so erzählte bei der Stolpersteinverlegung Ende Oktober in Herold Ortsbürgermeister Jörg Schramm, dass im Ort nicht nur jüdische Bürger lebten, sondern auch ein Mann, der sich nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Aufarbeitung ihrer Geschichte(n) beschäftigt hatte – Thomas Gnielka. Dessen Buch „Als Kindersoldat in Auschwitz“ hatte Schramm dabei.

Lesezeit: 3 Minuten
Thomas Gnielka (Jahrgang 1928) wuchs laut dem ihm gewidmeten Wikipedia-Artikel in Berlin auf und wurde im Zweiten Weltkrieg als Luftwaffenhelfer dienstverpflichtet. Konkret hieß das, dass er zusammen mit seinen Schulkameraden vom Berliner Kant-Gymnasium nach einer (sehr) kurzen Ausbildung als Flakhelfer in der Region Auschwitz eingesetzt wurde. Dort begegneten den Schülern ...