In Diez auf Spurensuche: Jüdische Nachfahren zu Gast in der Grafenstadt
Aufmerksam verfolgten die beiden Schwestern den Ausführungen des Arbeitskreises Stolpersteine des Museums- und Geschichtsvereines Diez und Umgebung. Neu war für sie, dass ihr Großvater bereits 1933 in Diez schwer misshandelt wurde und deshalb nicht an der Hochzeit seiner zweiten Tochter, Erika Arfeld-Gradwohl, teilnehmen konnte.
Ihre eigene Mutter, Herta Arfeld-Adler, konnte noch kurz vor der Flucht ihr Abitur an der Marienschule in Limburg ablegen. Die insgesamt komplizierte Flucht gelang schließlich über Frankfurt und Lissabon nach New York, bis sich die Familie dann in Memphis, Tennessee, niederließ. Dort wohnen die beiden Schwestern noch heute. Erschütternd war für sie zu hören, dass einigen Diezer Jüdinnen und Juden die Flucht aus dem Deutschen Reich nicht mehr gelang und sie ermordet wurden.
Im Museum im Grafenschloss wurde ihnen gleich zu Beginn ihres Besuches die Ausstellung „1700 Jahre jüdisches Leben in Rheinland-Pfalz“ vorgestellt. Das Bewusstsein, dass unsere Region eine so lange jüdische Tradition aufweist, beeinflusste dieses deutsch-amerikanische Treffen sehr.
So war auch das Interesse groß, mehr über den im kommenden September zu eröffnenden Rundweg zu jüdischen Erinnerungsorten in Diez zu erfahren. Dieser Rundweg führt an die Orte der im Nationalsozialismus vernichteten jüdischen Gemeinde, zu den beiden Synagogen und Friedhöfen sowie zu dem deutsch-israelitischen Kinderheim. Leider ist von den fünf Orten nur noch der Neue jüdische Friedhof am Fachinger Weg erhalten.
Der Kontakt zwischen dem Arbeitskreis Stolpersteine und den Schwestern Susan Thorp und Hedda Schwarz kam freundlicherweise über Familie Middelhaufe aus Diez zustande, die eine jahrzehntelange Freundschaft zu der Familie Arfeld-Adler in Memphis pflegt. red