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Isselbach

Gemeinde denkt an ihre Opfer: Sie waren Nachbarn

Von Katrin Maue-Klaeser
Pfarrerin Irene Vongehr und Ortsbürgermeister Ulrich Jürgens (von links) sprachen in der Kirche und an dem neuen Gedenkstein zu den vielen Besuchern der Gedenkfeier. Sie betonten die Verantwortung jedes Einzelnen für das eigene Denken und Handeln. Foto: Katrin Maue-Klaeser
Pfarrerin Irene Vongehr und Ortsbürgermeister Ulrich Jürgens (von links) sprachen in der Kirche und an dem neuen Gedenkstein zu den vielen Besuchern der Gedenkfeier. Sie betonten die Verantwortung jedes Einzelnen für das eigene Denken und Handeln. Foto: Katrin Maue-Klaeser

Eine Vase füllt sich mit weißen Rosen. Jede Blüte steht für einen ermordeten Isselbacher Juden. Als die Vase aus der evangelischen Kirche hinausgetragen wird vor den Gedenkstein, der die Namen der Opfer zeigt, stehen 18 Rosen darin. Die Namen der 18 Ermordeten – sie zeigen, was in der Predigt von Pfarrerin Irene Vongehr deutlich wird: „Sie waren Nachbarn“, erinnert sie. Und jedes einzelne Opfer trägt, wie zum Beweis, den Familiennamen Isselbächer.

Lesezeit: 1 Minute
Die hübsche kleine Kirche in der Gelbachtalgemeinde ist sonnendurchflutet an diesem Morgen des Volkstrauertags, an dem sich die Reichspogromnacht zum 80. Mal jährt. Den Gegensatz spiegelt die Klezmermusik wider, die Søren Thies im Gottesdienst spielt: Keine andere Melodie, kaum ein anderer Text gibt, selbst wenn sich nicht jedes Wort erschließt, ...
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In Isselbach wohnten seit dem Mittelalter Juden

Bereits ab 1319 siedelte der Erzbischof von Trier Juden an, um den Handel zu beleben – auch in Isselbach. Landwirtschaft und der Handel mit eigenen Erzeugnissen wie Lebensmitteln, Vieh, Leder oder Schuhen waren die Hauptbetätigungsfelder der jüdischen Einwohner, die zumeist ein sehr bescheidenes Leben führten. Mit Beginn des 19.

Jahrhunderts fingen Ortsvorsteher und Dorflehrer an, Bevölkerungsdaten niederzuschreiben – eine wichtige Faktenquelle, auch für Pfarrerin Irene Vongehr. Daraus geht hervor, dass es meist fünf bis acht jüdische Sprösslinge an der Isselbacher Schule gab, aber nur ein, zwei, manchmal auch kein einziges katholisches Kind.
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