Limburg

Gäste trotz Umgestaltung: Limburger Campingplatz erhält neues Gesicht

Mit einem großen Erdbohrer geht es mehrere Meter in die Tiefe. Die gebohrten Löcher werden mit Beton gefüllt. 45 Pfähle dieser Art sollen einmal eine 850 Quadratmeter große Platte tragen, auf der das Versorgungszentrum des Campingplatzes und mehr aufgebaut werden.
Mit einem großen Erdbohrer geht es mehrere Meter in die Tiefe. Die gebohrten Löcher werden mit Beton gefüllt. 45 Pfähle dieser Art sollen einmal eine 850 Quadratmeter große Platte tragen, auf der das Versorgungszentrum des Campingplatzes und mehr aufgebaut werden. Foto: Stadt Limburg

Schweres Arbeitsgerät prägt das Bild auf dem Campingplatz in Limburg. Doch auch wenn das derzeit noch wenig nach Urlaub und Freizeit aussieht, die Zukunft auf dem Platz an der Lahn hat längst begonnen.

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Vier Sterne sind das Ziel von Kevin und Gottfried Weiß. Sohn und Vater sind auf dem Platz täglich im Einsatz. Sie sind Ideengeber, Investoren, Betreiber und legen jederzeit selbst kräftig mit Hand an auf dem Platz. Davon überzeugte sich nun auch Bürgermeister Marius Hahn während eines Besuchs. „Hier bleibt im wahrsten Sinne des Wortes kein Stein auf dem anderen. Es ist beeindruckend, was hier schon umgesetzt worden ist und vor allem, mit welchem Elan die neuen Pächter ans Werk gehen“, zollt der Bürgermeister der Familie Weiß uneingeschränkten Respekt.

Offiziell ist Kevin Weiß der Chef der Campingplatzunternehmung. Doch er lässt keinen Zweifel darüber aufkommen, dass der Vater ein wichtiger Eckstein in allem ist. Fast zwei Millionen Euro werden in die Umgestaltung des Platzes investiert. Die Raumaufteilung zur Lahn ist schon deutlich ablesbar.

Überall stehen neue Versorgungssäulen, 85 insgesamt, die jeden einzelnen Platz mit Strom versorgen. 4600 Quadratmeter Rollrasen sind verlegt, 2000 Quadratmeter Rasen nachgesät. Und das einzig verbliebene Gebäude aus dem alten Bestand mit Sanitär- und Waschbereich ist innen und von der Technik komplett neu. Asphalt und Beton sind an vielen Stellen verschwunden.

„Bis auf den Hauptweg wird es nichts Befestigtes mehr geben“, sagt Gottfried Weiß. Er setzt auf Natur, verbaut viele Baustämme zur Abtrennung und will Camping auf ein neues Niveau in Limburg heben. „Wir möchten hier einen Campingplatz errichten, über den in Deutschland geredet wird“, sagt er durchaus selbstbewusst.

Und dafür wird nicht nur viel investiert, sondern auch kräftig in die Hände gespuckt und Ideen in die Tat umgesetzt. Das lässt sich bereits an den Zelthäusern erkennen. Die etwas eigenwilligen Behausungen steht auf Stelzen, ist somit vor Lahnhochwasser ziemlich sicher. Und wer die Zeltplane zur Seite schlägt und in das Innere tritt, ist überrascht über ein komplett mit Küche, Bad, Wohnzimmer und Schlafzimmer ausgestattetes Zelt.

Die Ideen für die „Häuser“ kommen aus Holland, der spezielle Zeltstoff aus Australien und „für so manche Lösung sind wir auch selbst verantwortlich“, sagt Gottfried Weiß. So ein Zelthaus bietet Platz und Komfort für fünf Personen. „Die Nachfrage ist riesengroß“, sagt Kevin Weiß. Und diese Zelte gibt es auch in einer Art Mini- und Sparversion. Auf Stelzen, mit fester Plane und zwei Betten. Fertig.

Probesitzen im Zelthaus: Bürgermeister Marius Hahn (links) informierte sich auf dem Campingplatz. Kevin Weiß (sitzend) und sein Vater Gottfried Weiß sind Investoren, Ideengeber, Anpacker und Betreiber.
Probesitzen im Zelthaus: Bürgermeister Marius Hahn (links) informierte sich auf dem Campingplatz. Kevin Weiß (sitzend) und sein Vater Gottfried Weiß sind Investoren, Ideengeber, Anpacker und Betreiber.
Foto: Stadt Limburg

Das Konzept ist so ausgelegt, dass noch weitere Zelthäuser kommen. Wie viele, da wollen sich Vater und Sohn nicht festlegen. Das hängt von der Nachfrage ab. Die neuen Betreiber zeigen sich flexibel. Das zeigt sich auch nach einem „Fund“ an der Lahn, dort tauchten Treppen der ehemaligen Badeanstalt auf. Nun ist das Ganze gestaltet und Teil des neuen Campingplatzes. 138 Stellplätze für Wohnmobile und Wohnwagen gibt es auf dem Platz, hinzu kommen noch 17 Übernachtungsplätze für Zelte. Und auf einem separaten Areal als Park- und Tagesstellplatz gibt es Platz für weitere 38 Wohnmobile.

Die ersten Gäste auf dem großen Platz werden am Freitag anreisen. „Den Platz dürfen wir dann bis zu 60 Prozent belegen“, sagt Gottfried Weiß. Bis dahin soll das große Bohrgerät seine Arbeit ganz in der Nähe des Schleusenwegs beendet haben. 45 Löcher mit einer durchschnittlichen Tiefe von 5,50 Metern sind notwendig, um die Bodenplatte für das dort vorgesehene Empfangsgebäude und Versorgungszentrum zu tragen. 850 Quadratmeter wird die Platte groß. Alles wird erhöht gebaut, um vor Hochwasser geschützt zu sein.

Auf der Platte werden sich neben Empfangsgebäude und Shop auch die zentrale Versorgungseinheit für Strom, Wasser, Gas befinden, es wird ein Waschhaus geben, sanitäre Anlagen und im oberen Bereich eine Lounge mit Platz für 40 Personen. Zudem gibt es auf dem Areal noch ein Restaurant, das zu normalen Zeiten 85 Gästen Platz bietet. Sowohl Lounge als auch Restaurant warten noch mit einer Außengastronomie auf.

„Wir haben dabei natürlich auch Gäste im Blick, die nicht mit dem Wohnmobil kommen oder mit dem Zelt auf dem Platz übernachten“, sagt Kevin Weiß. Die Lage an dem stark von Fußgängern und Radlern genutzten Schleusenweg soll genutzt werden, weitere Gäste zu begrüßen. Dazu werden entlang des Weges auch noch separate Abstellmöglichkeiten geschaffen. Im Frühjahr kommenden Jahres soll möglichst alles fertig sein, um dann mit einem Full Service in die neue Saison zu gehen.

„Auch wenn wir es uns mit der Vergabe des Campingplatzes nicht leicht gemacht haben, es Zeit in Anspruch genommen und auch Geld gekostet hat, ich bin davon überzeugt, dass wir überaus kreative und zupackende Pächter gefunden haben, die nicht nur den Platz auf eine neue Qualität heben, sondern damit auch Limburg als Tourismusstandort stärken“, ist Bürgermeister Marius Hahn überzeugt.