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Diez-Freiendiez

Eine Ode an die Feuerwehr: Wie Kristin Welkers Facebook-Post zu einem Einsatz ihres Mannes gerade viral geht

Kristin und Julian Welker mit der kleinen Lina: Die kleine Familie lebt in Freiendiez, der junge Vater engagiert sich schon lange in der Feuerwehr. Gemeinsam tragen sie die Lasten eines herausfordernden Ehrenamts.
Kristin und Julian Welker mit der kleinen Lina: Die kleine Familie lebt in Freiendiez, der junge Vater engagiert sich schon lange in der Feuerwehr. Gemeinsam tragen sie die Lasten eines herausfordernden Ehrenamts. Foto: privat

Ehrenamtlich tätige Feuerwehrleute sind oft enormen Herausforderungen ausgesetzt. Doch nicht nur für sie, sondern auch für ihre Familien ist jeder Einsatz eine Last. Das zeigt ein Facebook-Post einer jungen Frau aus Freiendiez. Nach dem nächtlichen Brand eines Mehrfamilienhauses in der Friedhofstraße hat Kristin Welker ihre Gefühlslage beschrieben, was es heißt, wenn der Partner in der Nacht das warme Bett und das Haus verlässt zu ungewissen, oft nicht ungefährlichen Einsätzen. Die Resonanz auf ihre Ode an die Feuerwehr und natürlich auch an „ihren Feuerwehrmann“ ist riesig.

Lesezeit: 2 Minuten
Die 31-Jährige hat damit vielen Wehrleuten, aber vor allem auch den Angehörigen aus dem Herzen gesprochen. Darum druckt die RLZ den bewegenden und inspirierenden Text an dieser Stelle (siehe Kasten unten) ab – ein Dankeschön an die vielen Feuerwehrleute und deren Familien, die das ganze Jahr über bereitstehen und viel ...
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Die andere Perspektive oder: Wie die Ehefrau eines Feuerwehrmanns fühlt und denkt – ein Facebook-Post

Mitten in der Nacht. Es ist viertel vor eins, als wir in dieser Nacht aufwachen. Doch es ist nicht das Baby, das weint. Kein Quengeln, keine Zähne, kein Bauchweh. Das Baby schläft wie gewohnt friedlich. Was haben wir ein Glück.

Wir sind wach, denn der Melder geht, die Sirene heult. Irgendjemand anderes hat gerade kein Glück. Irgendjemand anderes, den er nicht kennt, braucht Hilfe.

Ein kurzer, bestimmter Blick, ein Kuss und schon ist er – mehr schlecht als recht – angezogen und unterwegs zur Wache. Raus aus dem warmen Bett bei Frau und Tochter, rein ins kalte Auto in der feuchten Nacht. Wissend, es kann die ganze Nacht dauern. Wissend, wir werden diese Nacht beide eventuell nicht mehr schlafen, da ich mich sorge, bis er zurück ist. Hoffend, dass das Baby weiterschläft und von dem Aufruhr nicht geweckt wird. Hoffend, gleich rechtzeitig helfen zu können. Wissend, dass morgen die Arbeit trotzdem wartet ... und das wache Baby auch.

In dieser Nacht wird ein brennendes Wohnhaus gelöscht. Wo andere ihrem Instinkt folgen und flüchten würden, gehen sie rein, löschen, suchen Menschen; holen die Bewohner aus jeder Etage an die rettende Luft. Gegen halb 6 ist er zu Hause. Endlich. Wohlbehalten. Müde trinkt er einen Kaffee und erzählt in Ruhe, denn er hat noch circa eine Stunde, bis der Wecker sowieso klingeln würde. In anderen Nächten werden Verletzte aus Autos geschnitten, Industriehallen oder brennende Felder gelöscht, vermisste Menschen gesucht.

Als Frau nervt es manchmal. Ausgerechnet, wenn man einen Ausflug plant, geht der Melder. Ausgerechnet, wenn das Essen auf dem Tisch steht, geht der Melder. Ausgerechnet, wenn man Besuch erwartet, geht der Melder. Doch das heißt auch: Ausgerechnet dann, wenn ich das Glück habe, etwas Schönes zu planen, hat ein anderer gerade kein Glück. Und dann rennen sie los: Mein Mann, die vielen anderen Männer und Frauen bei der Feuerwehr Diez-Freiendiez. Freiwillig machen die das.

Und ich habe die selige Gewissheit: Habe auch ich einmal sonntags, feiertags, nachts kein Glück, sondern Pech und große Not, verlassen in anderen Schlafzimmern Feuerwehrfrauen und -männer ihre Familien, ihre warmen Betten, ihre Pläne und kommen. So schnell sie können.

Ich bin dann doch auch immer stolz auf ihn. Und euch allen so dankbar. Ja, danke. Mehr kann man an dieser Stelle eigentlich nicht sagen.

Kristin Welker

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