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Limburg/Rhein-Lahn

Der Zorn der Gläubigen: Katholiken im Bistum Limburg begehren auf

Die Diözesanversammlung des Bistums Limburg hat die Unterstützung der Initiative Maria 2.0 beschlossen.  Foto: dpa
Die Diözesanversammlung des Bistums Limburg hat die Unterstützung der Initiative Maria 2.0 beschlossen. Foto: dpa

Die Limburger Diözesanversammlung will sich stärker in der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs engagieren. „Die Diözesanversammlung des Bistum Limburg ist betroffen von dem sexuellen und spirituellen Missbrauch und zornig über die schleppende Aufarbeitung in unserer Kirche“, heißt es in einem jetzt verabschiedeten Antrag. Deshalb soll ein Arbeitskreis gegründet werden, der sich kontinuierlich und nachhaltig dem Thema widmen, die Umsetzung der Maßnahmen zum Schutz von Missbrauch kritisch begleiten, eigene Impulse für Aufarbeitung und Prävention entwickeln und Gemeinden und Gremien unterstützen soll. Der Arbeitskreis solle sich dabei nicht als Wächter, sondern als Ergänzung zu bereits bestehenden Institutionen verstehen.

Lesezeit: 3 Minuten
Zuvor hatte der Bischöfliche Beauftragte für die Umsetzung des MHG-Folgeprojektes „Betroffene hören – Missbrauch verhindern“ die mehr als 60 gewählten Vertreter der Katholiken im Bistum Limburg über den Stand der Umsetzung der Maßnahmen informiert. „Es geht uns nicht um die Rettung der Kirche, sondern um die Rettung der Kinder“, betonte ...
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Das ist die Diözesanversammlung

Die Diözesanversammlung des Bistums Limburg ist die gewählte Vertretung der Katholiken des Bistums Limburg.

Die Mitglieder beschäftigen sich in jährlich zwei Sitzungen mit Entwicklungen im kirchlichen, gesellschaftlichen und staatlichen Leben, geben Anregungen für das Leben der Katholikinnen und Katholiken in Kirche und Gesellschaft, geben Anregungen an den Bischof und sein Beratungsgremium, den Diözesansynodalrat, und wählen Mitglieder, die die Anliegen der Diözesanversammlung überdiözesan vertreten.

Hans Georg Egenolf zur Stimmung unter den Katholiken

Menschenbildist unerträglich

Der Ton wird rauer, der Protest immer klarer. Die Katholiken im Bistum Limburg und unter ihnen gerade diejenigen, denen ihre Kirche besonders am Herzen liegt, wollen sich dem Diktat der alten, uneinsichtigen Männer in Rom und an manchen Bischofssitzen hierzulande nicht mehr beugen. Der sexuelle Missbrauch, ermöglicht und befördert von völlig überkommenen Machtstrukturen innerhalb eines in sich geschlossenen Systems, ist dabei ohne Zweifel das größte Übel, das rigoros ausgemerzt werden muss. Fast genauso schlimm und selbstzerstörerisch ist aber das Menschenbild in den Köpfen der Protagonisten, das Frauen, nur weil sie Frauen sind, den Zugang zum Priesteramt verweigert. Das geht so nicht, das widerspricht schlicht und ergreifend den Prinzipien unserer Verfassung, der tiefen Überzeugung, dass alle Menschen gleich sind. „Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.“ So steht es im Grundgesetz, das die katholische Kirche nach 2000 Jahren, in denen das Frauenbild ein grundsätzlich anderes geworden ist, weiter konsequent missachtet. Mal ganz abgesehen von der Borniertheit, auf die Hälfte des potenziellen priesterlichen Personals freiwillig einfach so zu verzichten, ist eine solche Benachteiligung in dieser Zeit und dieser Welt völlig untragbar. Noch ringen kritische Frauen und Männer um die Zukunft ihrer Kirche. Die Frage ist, wie lange sie das noch ertragen wollen.

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