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Limburg/Vallendar

Den Nazis getrotzt: Orden erinnert an seinen mutigen Mitbruder

Statio am Grab von Pater Richard Henkes unter der Leitung von Pater Leo Wiszniewsky SAC.  Foto: Pallottiner
Statio am Grab von Pater Richard Henkes unter der Leitung von Pater Leo Wiszniewsky SAC. Foto: Pallottiner

Vor 72 Jahren starb der Westerwälder Pallottinerpater Richard Henkes im KZ Dachau. Bereits am Sonntag gedachten die pallottinischen Gemeinschaften in Limburg und Vallendar ihres an Flecktyphus verstorbenen Mitbruders.

Lesezeit: 2 Minuten
Henkes, der wegen seiner offenen Worte gegen das Naziregime ins KZ gebracht worden war, hatte sich Ende 1944 freiwillig zur Pflege erkrankter Mithäftlinge entschieden und sich nach etwa acht Wochen mit der tödlichen Krankheit angesteckt. Überlebende KZ-Priester hatten sich seit Beginn der achtziger Jahre für eine Seligsprechung von P. Richard ...
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Stand des Seligsprechungsprozesses

Dachauer KZ-Priester und der Richard-Henkes-Kreis haben sich seit 1982 für die Seligsprechung des Pallottiners eingesetzt. Nach der Einigung zwischen der Bistumsleitung und den Pallottinern fand die feierliche Eröffnung des Bischöflichen Erhebungsverfahrens am 25. April 2003 in der Marienkirche der Pallottiner in Limburg statt.

Am 23. Januar 2007 konnte der damalige Limburger Bischof Franz Kamphaus mit einem Pontifikalamt in der St. Marienkirche den Abschluss des Bischöflichen Erhebungsverfahrens feiern. Inzwischen ist die sogenannte Positio, das Grundsatzdokument für eine Seligsprechung, in italienischer Sprache bei der Kongregation für die Heiligsprechungen eingereicht. Sie hat bei den Historikern die erste Prüfungsrunde bestanden. Zurzeit läuft die Begutachtung durch die zuständige Theologenkommission, die noch in diesem Jahr abgeschlossen soll.

Zur Person: Richard Henkes

Der im Jahre 1900 in Ruppach-Goldhausen geborene Pallottinerpater Richard Henkes strebte schon als Schüler im Studienheim Schönstatt (1912–1919) nach Wahrheit und Freiheit. Im Jahr 1925 wurde er zum Priester geweiht und ab 1926 war er als begeisterter und begeisternder Lehrer tätig. Ab dem Jahr 1931 wirkte er in Katscher, Frankenstein und in Branitz im östlichen Teil des damaligen Deutschen Reiches.

Nach einer Predigt am 7. März 1937 in Ruppach gegen die Nazis wurde er bei der Gestapo angezeigt und man leitete eine Untersuchung gegen ihn ein. Sie endete mit einer Verwarnung. Ebenfalls 1937 wurde er wegen einer Äußerung gegen Adolf Hitler in Katscher/Oberschlesien angezeigt. Der drohenden Verurteilung vor einem Sondergericht in Breslau entging er durch die Amnestie beim Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. Am 8. April 1943 wurde er wegen einer Predigt in Branitz/Oberschlesien verhaftet, in Ratibor gefangen gehalten und am 10. Juli 1943 ins KZ Dachau eingeliefert. Dort ließ er sich Ende November/Anfang Dezember 1944 freiwillig in der Zugangsbaracke 17 zur Pflege und Seelsorge Typhuskranker einschließen, steckte sich dabei an und starb am 22. Februar 1945 im KZ Dachau.

Westerwälder Pater Richard Henkes wird seliggesprochen
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