Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus hatte die Politik von Mitte März an Übernachtungen von Touristen in Hotels und anderen Beherbergungsbetrieben untersagt. Vom 22. März an waren Gaststätten mit Ausnahme von Abhol- und Lieferservices geschlossen. Seit Mitte Mai wurden die Einschränkungen dann nach und nach wieder gelockert.
Im Mai stieg der Umsatz von Gastronomie und Hotellerie laut Statistischem Bundesamt im Vergleich zum Vormonat um jeweils rund 45 Prozent. Im Vergleich zum Mai 2019 verzeichnete die Branche allerdings erneut einen dramatischen Rückgang von jeweils rund 64 Prozent. In den ersten fünf Monaten belief sich das Minus auf preisbereinigt 39 Prozent und nominal auf 38 Prozent.
Den drastischsten Umsatzeinbruch innerhalb eines Jahres verzeichneten im Mai Hotels, Pensionen und sonstige Beherbergungsunternehmen (real minus 80 Prozent). In der Gastronomie gab es einen Rückgang um 54,6 Prozent. Es war der dritte Monat in Folge mit deutlichen Umsatzeinbußen.
„Die fehlenden Umsätze bedrohen die Existenz von zig Tausenden Betrieben und Arbeitsplätzen“, warnte Ingrid Hartge, Hauptgeschäftsführerin des Branchenverbandes Dehoga. Nach wie vor seien Diskotheken und Klubs geschlossen, Stadt- und Tagungshotellerie sowie die Eventcaterer seien besonders betroffen, weil Tagungen, Messen und Veranstaltungen nicht stattfinden.
Im Juni gab der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband bekannt, dass sich allein in Rheinland-Pfalz rund 4500 Gastronomiebetriebe vor dem Aus befänden. Bundesweit stünden rund 70.000 und damit etwa ein Drittel aller Betriebe vor dem Ruin. Bis Ende Mai fehlten der Branche bereits 18 Milliarden Euro Umsatz.
Gereon Haumann, Präsident des rheinland-pfälzischen Dehoga-Landesverbandes, macht auch auf die besonderen Probleme kleiner Kneipen aufmerksam, die von den Gästen an der Theke lebten. Bange Frage: Nimmt das Kneipensterben jetzt noch stärker Fahrt auf?