Grundsätzlich wird Antisemitismus als „ideologische Feindschaft gegenüber Juden“ definiert.Diese tritt jedoch in unterschiedlichen Formen auf. Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) unterscheidet unter anderem die Formen rechtsextremer, linker und islamischer Antisemitismus. Antisemitismus ist fester Bestandteil des Rechtsextremismus und orientiert sich am Nationalsozialismus.
Verschwörungsmythen, die Rassenlehre und Holocaustleugnung spielen eine Rolle. Antisemitismus tritt im linken Spektrum vor allem in Zusammenhang mit Kapitalismuskritik auf. Dabei werden die Missstände einer „zwielichtigen-unheilvollen Gruppe“, den „Juden“, zugeschrieben. Islamischer Antisemitismus bedient sich aus religiösen und rassistischen Vorurteilen des Islams („feige“) und Christentums („verschwörerisch“).
Darüber hinaus tritt Antisemitismus häufig auf, wenn es um die israelische Regierungspolitik geht. Dabei werden unter anderem antisemitische Stereotype auf den Staat übertragen. Auch Querdenker bedienen sich antisemitischer Vorurteile. Sie vermuten etwa hinter der Pandemie eine „jüdische“ Verschwörung, informiert die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (Rias).
Gemein haben diese Arten laut bpb, dass sie „in der Existenz der Juden die Ursache aller Probleme“sehen. In Deutschland ist Antisemitismus in der Öffentlichkeit geächtet. Daher werden häufig Codewörter wie „Globalisten“ oder „Rothschilds“ genutzt. Antisemitismus findet in allen Milieus Anklang. Laut der Leipziger Autoritarismus-Studie 2020 stimmen etwa ein Fünftel der Deutschen zumindest latent antisemitischen Vorurteilen zu.