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Limburg-Weilburg

Betroffene berichtet über zunehmende Anfeindungen: Corona verschärft Antisemitismus in der Region

Von Sebastian Reh
Jüdisches Leben hat sich in Deutschland wieder etabliert. Dennoch sehen sich Juden einem latenten Antisemitismus ausgesetzt.
Jüdisches Leben hat sich in Deutschland wieder etabliert. Dennoch sehen sich Juden einem latenten Antisemitismus ausgesetzt. Foto: DPA

Diana Hörle hat den Überblick verloren, wie oft sie schon beschimpft und durch Schmierereien verunglimpft worden ist. Diese Beleidigungen ziehen sich durch das Leben der Jüdin. Und seit Beginn der Corona-Pandemie nehme der Antisemitismus zu, sagt sie.

Lesezeit: 4 Minuten
Angst habe sie aber keine. „Ich bin Skorpion. Das heißt, ich bin eine Kämpferin, die auch einen Stachel hat“, sagt die 72-Jährige. Sie ist Vorsitzende der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Limburg (CJZ). Der Verein setzt sich für eine Gesellschaft ein, die frei von religiösen und rassistischen Vorurteilen ist – und somit ...
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Hintergrund: Antisemitismus

Grundsätzlich wird Antisemitismus als „ideologische Feindschaft gegenüber Juden“ definiert.Diese tritt jedoch in unterschiedlichen Formen auf. Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) unterscheidet unter anderem die Formen rechtsextremer, linker und islamischer Antisemitismus. Antisemitismus ist fester Bestandteil des Rechtsextremismus und orientiert sich am Nationalsozialismus.

Verschwörungsmythen, die Rassenlehre und Holocaustleugnung spielen eine Rolle. Antisemitismus tritt im linken Spektrum vor allem in Zusammenhang mit Kapitalismuskritik auf. Dabei werden die Missstände einer „zwielichtigen-unheilvollen Gruppe“, den „Juden“, zugeschrieben. Islamischer Antisemitismus bedient sich aus religiösen und rassistischen Vorurteilen des Islams („feige“) und Christentums („verschwörerisch“).

Darüber hinaus tritt Antisemitismus häufig auf, wenn es um die israelische Regierungspolitik geht. Dabei werden unter anderem antisemitische Stereotype auf den Staat übertragen. Auch Querdenker bedienen sich antisemitischer Vorurteile. Sie vermuten etwa hinter der Pandemie eine „jüdische“ Verschwörung, informiert die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (Rias).

Gemein haben diese Arten laut bpb, dass sie „in der Existenz der Juden die Ursache aller Probleme“sehen. In Deutschland ist Antisemitismus in der Öffentlichkeit geächtet. Daher werden häufig Codewörter wie „Globalisten“ oder „Rothschilds“ genutzt. Antisemitismus findet in allen Milieus Anklang. Laut der Leipziger Autoritarismus-Studie 2020 stimmen etwa ein Fünftel der Deutschen zumindest latent antisemitischen Vorurteilen zu.

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