Weilburg

„Austern für den Grafen“: Filmstars drehen in Weilburg

Stars und Einheimische stehen in Weilburg für den Film „Austern für den Grafen“ vor der Kamera. 	 Foto: Weilburg-TV
Stars und Einheimische stehen in Weilburg für den Film „Austern für den Grafen“ vor der Kamera. Foto: Weilburg-TV

Im Sommer wird es in Weilburg ein Stelldichein deutscher Stars aus Film und Fernsehen geben. Im August und September stehen sie für die Verfilmung des Romans „Austern für den Grafen“ des Weilburgers Thomas Hemp in der Residenzstadt vor der Kamera. Christine Neubauer, Elke Sommer, Olivia Pascal haben ebenso zugesagt wie Joe Bausch, Dorkas Kiefer, Holger Weinert, Henni Nachtsheim und viele mehr. Neubauer wird eine tragende Hauptrolle übernehmen.

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In „Austern für den Grafen“ wird das barocke Leben mit allen positiven und gesellschaftlich negativen Auswüchsen recht deftig dargestellt, und dies an historischen Schauplätzen. Immer im dialektisch interessanten Wechsel zwischen der Barock- und der Jetztzeit, in der kriminalistisch akribisch ein Rätsel aus der Vergangenheit gelöst wird. Filmemacherin ist die Weilburger Journalistin Sabine Gorenflo, die seit Jahren mit ihrem Mann Ralph „Weilburg-TV“ betreibt.

Im Herbst 2020 erwarb das Team die Filmrechte von Thomas Hemp. Das war die eigentliche Geburtsstunde des Films. Binnen weniger Monate entwickelte sich aus einer Idee ein großes Filmprojekt. Sabine Gorenflo ließ nichts unversucht, um Stars aus Film und Fernsehen für einen Auftritt in Weilburg zu gewinnen. Selbst kleine Nebenrollen konnten mit der Fußballlegende Charly Körbel oder Fernsehmoderator Tim Frühling prominent besetzt werden. Mittlerweile haben sich auch viele Weilburger als Komparsen und zur Mithilfe angeboten.

„Meine zentrale Aufgabe sehe ich darin, neben dem Verpflichten der Beteiligten sie zu einem Filmteam zu formen und mit viel Motivationskraft von der Idee über das Drehbuch bis hin zur Fertigstellung zu führen“, sagt Sabine Gorenflo. Zurzeit befindet sich das Team in der sogenannten Vorproduktionsphase.

„Eine gründliche Planung bis hin zur Finanzierung ist das A und O“, betont Gorenflo. Kontakte zu Förderanstalten wie Hessenfilm und Bundesfilmförderung, TV-Sendern, Koproduzenten, Verleihern und Sponsoren sind aufgenommen, denn kein deutscher Film kann sich aus eigener Geldquelle finanzieren. Auch aus Weilburg liegen bereits Förderzusagen vor. Allerdings werden noch weitere finanzielle Mittel dringend benötigt.

Der Film selbst hat sich im Drehbuch natürlich von der Romanvorlage wegbewegen müssen. Geheimnisvolle Wendungen, Intrigen, Erotik und natürlich auch der Humor dürfen nicht zu kurz kommen. Beim Schreiben des Drehbuches wurde von Anfang an der Romanautor Thomas Hemp mit eingebunden. „Er soll ja am Schluss sein Buch noch wiedererkennen“, sagt die Filmemacherin.

Mitwirkende wie Elke Sommer und Christine Neubauer bekamen ihre Rollen quasi auf den Leib geschrieben, machten sogar Änderungsvorschläge. „Teamarbeit ist eben alles“, lautet die Devise von Sabine und Ralph Gorenflo. Mittlerweile ist das Drehbuch fast fertig. Auch steht der Drehtermin mit dem Zeitraum Mitte August bis September fest. Hauptdrehorte sind die Schlossanlage und die Weilburger Altstadt. Bereits in der Vergangenheit war Weilburg ein Ort für Film und Fernsehen. 1976 wurde in Weilburg das Fernsehspiel „Der Winter, der ein Sommer war“ mit so bekannten Stars wie Günter Strack, Horst Frank, Sigmar Solbach, Pinkas Braun, Christian Quadflieg, Hans Caninenberg, Anneliese Uhlig und Klaus Höhne gedreht.

1985 war Weilburg dann Drehort für die hr-Sendung „Zum Blauen Bock“ mit Heinz Schenk und Lia Wöhr sowie Mireille Mathieu, Johanna von Koczian und Freddy Quinn. Im Jahr 2000 kam aus Weilburg die ZDF-Sendung „Weihnachten mit dem Bundespräsidenten“ mit Caroline Reiber und Claus Theo Gärtner; Bundespräsident Johannes Rau war in der Schlosskirche und bei einem Empfang in der Aula des Komödienbaus zugegen.

Weilburgs Bürgermeister Johannes Hanisch (CDU) begrüßt und fördert das Filmprojekt: „Mit 'Austern für den Grafen' erfährt die Stadt Weilburg eine deutliche Steigerung ihrer Bekanntheit und damit der Besucherzahlen in der Stadt.“

Der Graf und seine Zeit

Das Geschehen des Romans „Austern für den Grafen“ spielt in der Zeit, als Graf Johann Ernst zu Nassau-Weilburg (1664–1719) in Weilburg und der Grafschaft Nassau-Weilburg regierte, sowie abwechselnd in der Gegenwart. Großherzog Henri von Luxemburg ist der siebenfache Urenkel von Graf Johann Ernst. Seit 2004 besteht eine Städtepartnerschaft zwischen Weilburg und Colmar-Berg in Luxemburg, dem Wohnsitz der Großherzoglichen Familie.

Von 1255 bis 1866 regierten die Nassauer im Weilburger Land. 1890 begründete Herzog Adolf von Nassau als neuer Großherzog von Luxemburg die Dynastie Luxemburg-Nassau.

Graf Johann Ernst und Julius Ludwig Rothweil als Baumeister entwickelten im Zeitraum 1703 bis 1719 die nach dem 30-jährigen Krieg darniederliegende Stadt zu einer für die damalige Zeit modernen Residenzstadt. Die großzügige Erweiterung der Schlossanlage, die Schlosskirche, der Marktplatz, das Jagdschloss Windhof, der Wildpark „Tiergarten Weilburg“, die barocke Wasserversorgung, die Verkehrsinfrastruktur und die Lindenalleen künden von dieser Zeit.

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