Limburg/Diez

Appell an Solidarität: St. Vincenz passt Corona-Regeln für Besucher an

Privatdozent Dr. Michael Fries  Foto: Krankenhausgesellschaft St. Vincenz
Privatdozent Dr. Michael Fries Foto: Krankenhausgesellschaft St. Vincenz

Auf Basis des geänderten Infektionsschutzgesetzes passen die St.-Vincenz-Kliniken laut eigenen Angaben ihre Corona-Regelungen an: Alle Besucher und alle ambulanten Patienten benötigen für jeden Tag einen negativen Covid-19-Testnachweis. Besucher mit Covid 19 verdächtigen Symptomen dürfen das Haus nicht betreten

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Der Impfstatus ist für die Besuchenden nicht mehr verpflichtend. In der Klinik ist die FFP 2-Maske Pflicht. Der negative Corona-Test muss von einer offiziellen Teststelle ausgestellt und darf nicht älter als 24 Stunden sein. In Limburg können die Tests in der externen Teststelle vor dem Haupteingang des Krankenhauses in der Durchfahrt zum Parkhaus „Gesundheitszentrum“ durchgeführt werden (Öffnungszeiten samstags, sonntags und montags 14 bis 17 Uhr, ab dienstags 7 bis 17 Uhr).

Grundsätzlich bittet die Klinikleitung um Verständnis dafür, dass sie den Aufenthalt im Krankenhaus so verantwortungsvoll und so sicher wie möglich gestalten möchte. Nie sei es darum gegangen, Patientenbesuche zu erschweren, wie es öffentlich vermutet worden sei, immer habe der Schutz von Patienten und Mitarbeitenden im Vordergrund gestanden – auch um die Bevölkerung wie gewohnt medizinisch versorgen zu können.

Denn auch wenn angesichts von Oktoberfesten und anderen Großveranstaltungen mit vielen Menschen auf engstem Raum für viele die Pandemie schon vorbei zu sein scheine: Für die Krankenhäuser sei Corona nach wie vor höchst präsent. So behandelt das St. Vincenz Limburg aktuell 23 Corona-Patienten auf Normal- und drei Corona-Patienten auf Intensivstation und hat aufgrund der Vielzahl erkrankter Mitarbeitenden drei Stationen geschlossen.

„Man muss kein Hellseher sein, um die Prognosen für die nähere Zukunft zu stellen. Wir wissen schon jetzt, was auf uns zukommt. Wir rollen sehenden Auges auf eine gravierende Einschränkung unserer Betriebsbereitschaft im Herbst zu“, konstatiert der Ärztliche Direktor des St. Vincenz, PD Dr. Michael Fries, auch da im Krankenhaus das Infektionsschutzgesetz des Bundes weiterhin verschärft gelte. Dies würden dann auch Patienten mit anderen Erkrankungen spüren, beispielsweise wenn die Klinik aufgrund zu vieler erkrankter Mitarbeitenden ihre Notfallversorgung nicht mehr im gewohnten Umfang aufrechterhalten könne.

Schon jetzt sei die Lage schwierig: Der akute Personalmangel in Verbindung mit vielen Corona-Erkrankungen unter den Mitarbeitenden, darüber hinaus der hohe Organisationsaufwand durch die coronabedingten Isolierungen, Hygiene-Auflagen und Sicherheitsvorkehrungen in der Klinik sorgten für ein Konglomerat an erschwerten Arbeitsbedingungen. Vor diesem Hintergrund ist nach Überzeugung des Mediziners ein Minimum an Solidarität nicht zu viel verlangt: „Unser klinisches Personal muss mit den Folgen von ,Kirmes, Oktoberfest, Konzert' leben, so oder so.“

Wenn man aber beim Feiern nicht vergesse, sich und andere zu schützen, beispielsweise durch vorheriges Testen, einen vollständigen Impfstatus und gute Durchlüftung der Zelte, sei das schon sehr hilfreich. „Es ist nun schon der dritte Herbst in Folge. Unsere Mitarbeitenden sind physisch und psychisch an ihren Grenzen“, konstatiert PD Dr. Fries. Auch wenn ein großer Teil der Patienten mit und nicht wegen Corona hospitalisiert sei, bleibe der Aufwand an Isolation und Versorgung derselbe. Omikron sei zwar weniger gefährlich, aber deshalb bei Weitem nicht ungefährlich.

Alle medizinischen und pflegerischen Versorgungseinrichtungen müssten sich für die kommenden Wochen auf eine erhebliche Belastungssituation einstellen. „Dies alles steht darüber hinaus auch politisch bedingt in einem extrem schwierigen Gesamtkontext: ein Infektionsschutzgesetz, das die Organisation des klinischen Alltags durch lange Quarantänezeiten teils lähmt, explosiv steigende Kosten bei gleichzeitig nachhaltigem Erlösrückgang und mangelnder Rückendeckung aus der Politik“, so der Ärztliche Direktor. red