Amphibienretter im Rhein-Lahn-Kreis: Schutz der Helfer ungeklärt
Die Amphibienschützer hatten (vergeblich) um einen Aufschub der Arbeiten auf Anfang Mai gebeten. Zum Schutz der Lurche soll ein Krötenzaun zum Einsatz kommen.
„Wir befürchten immer noch, dass die Molche hiermit nicht ausreichend geschützt werden können, aber wir freuen uns, dass immerhin die größten Krötenzaunlücken besser abgesichert werden sollen“, lobt Andrea Brenner von der Bürgerinitiative Amphibienschutz Rhein-Lahn die Behörden. Bei einmündenden Waldwegen wolle man prüfen, „Stopprinnen“ zu verlegen, um die Amphibien nach den Seiten umzuleiten, und man überlege, die Zufahrten zum Kieswerkgelände über Nacht mit mobilen Sperreinrichtungen zu schließen.
„Wenn die Anlage täglich gut betreut wird, kann das sicher helfen, zumindest die Verluste bei den Froschlurchen zu reduzieren. Wie gut der Schutz für die Molche hiermit möglich ist, wird sich dann zeigen. Wir werden die überfahrenen Amphibien auf jeden Fall zählen und dokumentieren, damit für die Zukunft Erfahrungswerte verfügbar sind.“
Wie es ab Mitte März – nach Beendigung der Umleitung über die K 34 – weitergehe, sei bisher noch ungeklärt. Die Amphibienwanderung endet frühestens Anfang Mai. „Vielleicht ist es auch angedacht, dieses Frühjahr ganz auf eine Sperrung zu verzichten und – weil er dann schon steht – nur mit Krötenzaun zu arbeiten? Aber wer soll die Zaunbetreuung übernehmen? Unsere Ehrenamtlichen haben für diese aufwendige Arbeit nicht die Kapazitäten, und bezahlte Krötenzaunbetreuung ist wahrscheinlich zu teuer.“
Die preiswerteste und wirksamste Möglichkeit, die Amphibien vor dem Tod auf der Straße zu schützen, sei weiterhin die nächtliche Sperrung der Straße, aber genau das sollte laut der Straßenverkehrsbehörde des Rhein-Lahn-Kreises nur noch gegen Haftungsübernahme und Vorlage eines MVAS-Schulungsnachweises (RSA 21) möglich sein. „Wenn die Ehrenamtlichen die Straßensperrung nicht mehr durchführen dürfen und die Straßenmeisterei kein Personal hierfür verfügbar hat, muss der Schutz der Tiere anderweitig sichergestellt werden“, schlussfolgert Brenner.
„Als regelkonforme Lösung haben wir zeitgesteuerte automatische Schranken vorgeschlagen und auf die guten Erfahrungen im Bodenseekreis verwiesen. Dort kommen seit inzwischen 20 Jahren für Straßensperrungen zum Amphibienschutz Schrankenanlagen zum Einsatz, und man ist dieser Linie treu geblieben.“
Diese Lösung verursache zwar Kosten, käme aber immer noch billiger als der tägliche Einsatz von Mitarbeitern der Straßenmeisterei. Auch das Thema Tempolimit zum Schutz der Ehrenamtlichen und der Amphibien am Krötenzaun sei weiterhin ungeklärt. Trotz allem gebe es aber Anzeichen, dass Kreis und LBM die schwierige Situation der Amphibienschützer erkannt haben und auf der Suche nach Lösungen seien. „Wir sind sehr froh hierüber und hoffen, dass sich doch noch etwas Gutes ergibt“, hofft Andrea Brenner.
Mit dem Start der Amphibienwanderung muss witterungsabhängig schon ab Mitte Februar wieder gerechnet werden, und es gibt auch dieses Jahr wieder dringenden Bedarf an neuen Krötensammlern. „Wir können an allen Krötenzaunstrecken Unterstützung gut gebrauchen und freuen uns über jeden, der mithelfen möchte. Ein Mal pro Woche wäre ideal, aber auch einzelne Tage sind gerne möglich.“ Die Einsätze am Krötenzaun starten immer abends bei Einbruch der Dunkelheit, das Mindestalter der Helfer beträgt 15 Jahre. red
Weiteres zum Krötensammeln und den Krötenzäunen unter www.kroeteln.vivariaa.de und betreffend die Cramberger Amphibien unter www.cramberger.amphibien.vivariaa.de