Aar-Einrich

Aar-Einrich: Energiewende nimmt Gestalt an

Noch in diesem Jahr sollen mit den Ortsgemeinden in der Verbandsgemeinde Aar-Einrich Gespräche darüber geführt werden, welche Möglichkeiten für die Energiegewinnung aus Fotovoltaik und Windkraft bestehen.  Foto: Uli Pohl
Noch in diesem Jahr sollen mit den Ortsgemeinden in der Verbandsgemeinde Aar-Einrich Gespräche darüber geführt werden, welche Möglichkeiten für die Energiegewinnung aus Fotovoltaik und Windkraft bestehen. Foto: Uli Pohl

Der „Runde Tisch Energiewende Aar-Einrich“ wurde nach einer Vorbereitungszeit im Jahr 2020 unter erschwerten Bedingungen der Corona-Restriktionen schließlich im Februar 2021 von Thorsten Janning, Zweiter Beigeordneter der VG Aar-Einrich, und Vertretern der Bürgerinitiativen aus der VG gegründet. Nach einem Jahr konzeptioneller Arbeit kommt nun die erste Umsetzung der Konzepte in Sichtweite.

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Die Teilnehmer des „Runden Tischs“ setzen sich zusammen aus der lokalen Verwaltung, den politischen Gremien, der Energieagentur Rheinland-Pfalz, der Industrie, dem Handwerk, lokalen Akteuren und den Klimaschutz-Managern des Rhein-Lahn-Kreises sowie dem seit 1. September tätigen Klimaschutz-Manager in der VG, Niklas Stanjek.

In der Aufbauzeit wurden Konzepte für CO2-neutrale Neubaugebiete und lokale Konzepte für Fahrradwege erarbeitet, Zahlen für Energiebedarf erhoben und Kriterienkataloge für Windindustrie- und Fotovoltaik-Freiflächenanlagen erarbeitet. Ein wesentlicher Punkt in dieser ersten Arbeitsphase war es, die Akzeptanz des VG-Rates sowie der Ortsbürgermeister für die Konzepte und Ideen des „Runden Tischs“ zu gewinnen. Unter anderem wurde dabei letztlich der Grundstein zur inzwischen erfolgten Einstellung eines Klimaschutz-Managers in der VG durch fachliche Unterstützung für Zuschüsse gelegt.

„Der ,Runde Tisch' hat viele Themen bearbeitet, neue Technologien recherchiert und auf ihre Praxisreife geprüft, sich durch existierende Gesetzes- und Regelwerke gewühlt und die auf die Situation in Aar-Einrich passenden Projekte herausgesucht und für die Energiewende erarbeitet“, heißt es in einer Pressemitteilung des „Runden Tischs“. Alle Ideen wurden auf ihre Umsetzung hin in Zusammenarbeit mit der Verwaltung und den Ortsgemeinden geprüft und entsprechende Fördermöglichkeiten recherchiert.

„Ich bin begeistert, wie wir tiefes Vertrauen in unserer Zusammenarbeit aufgebaut haben und mit wie viel Sachverstand wir die Themen sachlich, selbst bei unterschiedlicher Bewertung, haben erarbeiten können“, berichtet dazu der Sprecher des „Runden Tisches“, Thorsten Janning.

„Ziel ist es, noch im laufenden Jahr Potenzialflächen auf Basis des Kriterienkatalogs für Freiflächen-Fotovoltaik mit den Ortsgemeinden zu diskutieren.“

Der „Runde Tisch“ zur weiteren Vorgehensweise.

So hat die Initiative in enger Zusammenarbeit mit der Energieagentur Rheinland-Pfalz ein Konzept für ein energieneutrales Wohngebiet in Verbindung mit einem sogenannten „Kalten Nahwärmenetz“ erarbeitet. Dieses Konzept wurde erfolgreich in die Ortsgemeinde Kaltenholzhausen getragen. „So konnte eine signifikante Fördermöglichkeit für die Errichtung dieses Netzes im Zuge der Erschließung des Neubaugebietes identifiziert werden, die das Vorhaben auch wirtschaftlich tragfähig macht“, heißt es in der Mitteilung. Die Umsetzung sei für das erste Halbjahr 2023 geplant. Damit konnte der „Runde Tisch Energiewende“ ein für die gesamte Verbandsgemeinde zukunftsweisendes Projekt in die Umsetzung führen.

Zum 1. September hat der neue Klimaschutz-Manager der VG Aar-Einrich Niklas Stanjek seine Tätigkeit aufgenommen. Die Vorarbeiten des „Runden Tisches“ und das Integrierte Klimaschutzkonzept der Region Lahn-Taunus aus dem Jahre 2014 ermöglichen es ihm, schnell in die Ausarbeitung eines Klimaschutzkonzepts für die VG Aar-Einrich einzusteigen.

„Ich freue mich, auf die Arbeit des ,Runden Tisches' aufbauen zu können und in einer so gut vorbereiteten Verwaltung zu arbeiten. Es stehen bereits einige Projekte an. So werde ich notwendige Planungsverfahren, wie beispielsweise für Flächen für Fotovoltaik und Windkraft im Vorfeld des neuen Flächennutzungsplans begleiten. Ein weiteres Projekt ist die Versorgung eines Neubaugebietes mit kalter Nahwärme. Ich bin zuversichtlich, dass wir bei diesen Projekten gut vorankommen werden“, betont Niklas Stanjek.

Wesentliche Teile der Vorarbeit sind der Entwurf von Kriterienkatalogen für Windkraft und Fotovoltaik. Ziel bei der Entwicklung dieser Kriterien waren die Punkte Zufriedenheit und Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger und Erreichen des Langzeitziels einer CO2-neutralen lokalen Energieerzeugung unter Berücksichtigung des Natur- und Artenschutzes.

In den vergangenen Monaten hat die VG-Verwaltung in enger Abstimmung mit dem Ältestenrat als Projektgruppe des VG-Rats das Planungsbüro für die Erarbeitung des neuen Flächennutzungsplans der fusionierten Verbandsgemeinde ausgewählt. Das Ingenieurbüro hat nun die Arbeit aufgenommen. „Ziel ist es, noch im laufenden Jahr Potenzialflächen auf Basis des Kriterienkatalogs des ,Runden Tisches' für Freiflächen-Fotovoltaik mit den Ortsgemeinden zu diskutieren und anschließend im Rat zu beschließen“, heißt es in der Mitteilung.

„Auch bezüglich der Flächen für Windkraft soll innerhalb der nächsten zwölf Monate in Zusammenarbeit mit den Gemeinden der politische und organisatorische Rahmen insbesondere für den kommenden Flächennutzungsplan geschaffen werden, was Handlungs- und Planungssicherheit für alle Beteiligten gibt und damit die Möglichkeit zur zügigen und verantwortungsvollen Umsetzung ermöglicht.“ red