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Bad Ems

Volle Häuser, lange Wartelisten: In Bad Emser Kitas rappelt's

Von Michaela Cetto
Eine Kita in dem ehemaligen Penny-Markt in Bad Ems zu realisieren, stellt die Architekten vor Herausforderungen, die voraussichtlich lösbar sind. Für konkrete Aussagen braucht's den näheren Blick.
Eine Kita in dem ehemaligen Penny-Markt in Bad Ems zu realisieren, stellt die Architekten vor Herausforderungen, die voraussichtlich lösbar sind. Für konkrete Aussagen braucht's den näheren Blick. Foto: Michaela Cetto

Will die Stadt eine Kita Römergarten oder nicht? Obwohl sich Gegner und Befürworter des Projekts seit der Wahlkampfidee Oliver Krügels, einen Kindergarten in den Räumen des ehemaligen Pennymarktes einzurichten, sehr klar positionieren, fällt die Grundsatzentscheidung offensichtlich doch schwer. Bei der Sondersitzung des Stadtrates zur Kita-Situation in Bad Ems erbaten sich die Gremiumsmitglieder eine Vertagung der Entscheidung.

Lesezeit: 2 Minuten
Aus gutem Grund: Denn zum ersten Mal gab es Infos aus erster Hand. Alle wichtigen Ansprechpartner waren zugegen, um Informationen auszutauschen und Fragen zu beantworten. Neben Vertreterinnen sämtlicher Kitas, des Kreisjugendamtes und der Kita-Fachberaterin waren auch Vertreter eines Architekturbüros und der Eigentümer der Immobilie vor Ort. Außerdem stellte eine Fachfirma ...
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Modul oder Römergarten – was geht in der Stadt?

Dass eine Lösung gefunden werden muss, war allen Stadtratsmitgliedern spätestens nach dieser Diskussion klar. Eine Möglichkeit, neue Kita-Plätze zu schaffen, wäre eine Modullösung. Jens

Jens Dassow von der Firma Modellbau Kleusberg stellte dem Gremium eindrucksvoll verschiedene Varianten von Interimslösungen vor, die bis zu 24 oder bis zu 60 Monaten genehmigungsfähig sind, bis hin zu dauerhaften Bauten, die gemietet oder gekauft werden können. Pi mal Daumen kostet eine dreigruppige Kita, die fünf Jahre stehen bleibt, etwa 20.000 Euro Miete im Monat – je nach Ausstattungswünschen mehr oder weniger. Das wären 1,2 Millionen Euro – ohne gestaltetes Außengelände, ohne Grundstück, ohne Auf- und Abbau. Nach fünf Jahren ist die Kita dann wieder weg – was, je nach Kita-Bedarf, ein Vor- oder Nachteil sein kann. Zeitspanne: „Ab Auftragserteilung mit Baugenehmigung steht die Kita einzugsbereit in 12 bis 16 Wochen“, sagte Dassow. Ein potenzieller Standort für einen solchen Modulbau könnte der alte Sportplatz Hasenkümpel sein, aber weil es sich um ein Überschwemmungsgebiet handelt, besteht noch weiterer Klärungsbedarf.

Die spannendere Frage: Ist die Kita Römergarten eine zukunftsfähige Lösung? Die Architekten des Büros Fries zumindest zeigten sich grundsätzlich zuversichtlich: „Wir können auf dieser Fläche eine schöne Kita realisieren“, sagte Guido Fries. Auch ein Kostenrahmen von etwa 2 Millionen Euro für eine viergruppige Kita könne vermutlich eingehalten werden. Dennoch gebe es viele Fragezeichen, die vorab geklärt werden müssen. Serdar Koparan aus dem Architekturbüro Fries hat sich die Immobilie bereits angeschaut. „Ein Knackpunkt wird sein, die vier gewünschten Gruppenräume auf der zur Verfügung stehenden Fläche so anzuordnen, dass sie ausreichend mit Tageslicht versorgt werden können.“ Da es sich um ein Bestandsgebäude handelt, gebe es natürlich Einschränkungen. Beispiel: „Ein Teil der rückwärtigen Wand ist eine Grenzbebauung.“ In der vom Eigentümer der Immobilie beauftragten Machbarkeitsstudie sind dort Fenster vorgesehen, die aber so einfach nicht einzubauen sind, ohne dies mit dem Nachbarn geklärt zu haben. Grundsätzlich gelte aber: Es gibt Lösungsmöglichkeiten, die im Zuge der weiteren Planung herauszuarbeiten sind. Zeitrahmen: nach Auftragserteilung aller notwendigen Planer: sieben bis acht Monate für Planungen und Genehmigungen, dann etwa acht bis neun Monate Bauzeit.

Der Vertreter der Eigentümer der Immobilie, Fahim Shaffi, machte deutlich, dass die Eigentümer eine Kita-Lösung favorisieren und auch den Umbau tragen würden. „Die Kosten dafür werden wir natürlich auf die Miete umlegen, die entsprechend hoch sein wird, je nachdem, ob sich die Stadt für 10 oder 20 Jahre bindet.“ Ein Verkauf des Gebäudes an die Stadt sei theoretisch möglich, aber nicht priorisiert.

Die beiden möglichen Varianten, Kita Römergarten und ein Modulbau, zu vergleichen, ist schwierig – auf dieser Grundlage eine Entscheidung zu treffen, ist noch schwieriger. Denn belastbare Aussagen und Zahlen lassen sich nur treffen, wenn vor Ort mit den entsprechenden Fachleuten und Fachbehörden vorgearbeitet wird. Heißt: Grundlagenermittlung und Vorplanung – was den Leistungsphasen 1 und 2 entspricht. Nun müssen sich die Fraktionen untereinander beraten, ob sie das Architekturbüro Fries mit diesen Leistungsphasen beauftragen wollen oder nicht, um die Realisierbarkeit einer Kita im Zentrum der Stadt näher zu untersuchen. Stadtchef Krügel betont in diesem Zusammenhang: „Es geht mir nicht darum, auf Biegen und Brechen ein Wahlkampfthema umzusetzen. Ich möchte neue Kita-Plätze schaffen. Ob mit Römergarten, Modul oder einer Lösung C ist zweitrangig.“

Der Stadtrat tagt am kommenden Dienstag, 19. November, um 18 Uhr im Großen Sitzungsaal des Rathauses.

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