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Lahnstein

Oberbürgermeister nach Bahnunglück in Niederlahnstein zu Diesel im Boden: „Tickende Zeitbombe im Erdreich“

Von Michael Stoll
Nach der Entgleisung eines mit Dieselkraftstoff beladenen Güterzugs haben Bauarbeiter nur Teile des kontaminierten Erdreichs ausgebaggert. Foto:  Frey/dpa
Nach der Entgleisung eines mit Dieselkraftstoff beladenen Güterzugs haben Bauarbeiter nur Teile des kontaminierten Erdreichs ausgebaggert. Foto: Frey/dpa

Dass nach dem Bahnunglück in Niederlahnstein nicht das gesamte durch ausgelaufenen Dieseltreibstoff verseuchte Erdreich beseitigt werden soll, bringt den Lahnsteiner Oberbürgermeister Peter Labonte schier auf die Palme. Angesichts von nach wie vor Zehntausenden Litern Diesel im Boden spricht der Stadtchef von einer „tickenden Zeitbombe“, fürchtet „Auswirkungen für die Menschen, das Grundwasser und die Umwelt“. Es stehe zu befürchten, schreibt Labonte in einem Brandbrief an die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord, „dass wir hier in Niederlahnstein aktuell vermutlich die größte Umweltsünde der vergangenen Jahrzehnte im Mittelrheintal erleben“.

Lesezeit: 3 Minuten
Wie unsere Zeitung berichtete, hatte Frank Osteroth, Leiter der Produktionsdurchführung der DB Netz AG, bei einem Bürgergespräch am Unglücksort erklärt, dass rund 20.000 Tonnen mit Diesel verseuchten Erdreiches ausgebaggert und abtransportiert wurden, nachdem aus den entgleisten und leckgeschlagenen Kesselwagen mindestens 100.000 Liter Diesel ins Erdreich geflossen sind. Doch auch nach Abschluss ...
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Bürgerinitiative wendet sich an Ministerpräsidentin Malu Dreyer

In einem Schreiben an die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer fasst die Bürgerinitiative im Mittelrheintal gegen Umweltschäden durch die Bahn ihre Sicht der Dinge wie folgt zusammen: „Während einer öffentlichen Erörterung des Unfallgeschehens und der geplanten Beseitigung der Unfallfolgen (...) berichtete der Vertreter der Bahn, man sei mit den Sanierungsarbeiten bereits weit fortgeschritten. Aus dem Gleisbett seien 20.000 Tonnen kontaminierte Erde entfernt und die Grube wieder verfüllt worden. Allerdings habe man zwischen 10.000 und 30.000 Liter Diesel in der Erde belassen, da sonst die Oberleitung abgebaut werden müsste. Das würde die Strecke auf nicht absehbare Zeit für den Güterverkehr nicht nutzbar machen. Der verbliebene Dieselkraftstoff stelle keine größere Gefahr für die Umwelt dar. Man werde ein Monitoring-Verfahren einrichten und mit permanenten Bohrungen die Gefahrenlage beurteilen. Diese kriminelle Verfahrensweise ist völlig inakzeptabel! Jeden Otto Normalverbraucher trifft die Härte des Gesetzes, falls er wissentlich oder leichtsinnigerweise den Boden mit Öl oder sonstigen umweltschädlichen Stoffen belastet. Die Strafbarkeit der Bodenverunreinigung (...) gilt selbstverständlich auch für die verantwortlichen Tatverdächtigen aus den Reihen der Bahn.“

Und Landrat Frank Puchtler erklärt auf Anfrage unserer Zeitung für die Kreisverwaltung: „Wir fordern ganz klar, dass das alles von der Bahn wieder restlos in Ordnung gebracht wird, ohne Schäden und Risiken für die Bürger, die Stadt und die Region. Da werden wir konsequent dranbleiben.“ ms

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