Ein Konzerthaus für Simmern oder doch besser keins? Der Landesrechnungshof hat dem Projekt eine klare Absage erteilt. Wer sich erinnert: Der Geierlay-Hängeseilbrücke ging es einmal genauso. Auch dort wurde prognostiziert, dass es – umgangssprachlich ausgedrückt – ein rechter Schwachsinn sei, dieses Ding übers Mörsdorfer Seitental zu spinnen, äh zu spannen. Der Rest der Geschichte ist bekannt.
In Simmern könnte die auf Zahlen und Konzepte abgestellte Generalabsage ähnlich falsch sein – werden jetzt zumindest die Befürworter der Vision von einem „Simmerner Ei“ sagen. Aber wahrscheinlich handelt es sich bei der bisherigen Planung vielleicht wirklich nicht um eine Neuauflage des Ei des Kolumbus. Und das nicht, weil der Landesrechnungshof Sorge hat, dass hier eine Landesförderung in den Sand gesetzt werden könnte. Dies gab es durchaus schon häufiger – und nicht bei jedem der am Ende richtig teuren Projekte haben die Prüfer vorab öffentlich hörbar aufgeschrien.
Es geht beim Konzerthaus womöglich viel weniger um die reine Investition als um die Idee als solche und wie diese umgesetzt werden soll. Der bislang diskutierte Standort des Simmerner Konzerthauses ist in das – bis auf einige feine Ausnahmen – nicht wirklich putzige Ensemble der Oberstraße eingepackt. Und dies im Wortsinn: Das architektonisch fein geschälte Ei wäre gar nicht erkennbar, von Weitem erst recht nicht.
Und von dort, sollen ja die Wiesbadener, Mainzer und Frankfurter kommen, um staunend aufs „Simmerner Ei“ zu blicken und begeistert in dieses hinein zu laufen. Ohne einen freien, weithin sichtbaren Standort mit unmittelbar erreichbaren Parkplätzen, das mal als kühne Prognose, geht das schief. Dazu braucht es ein wirklich hochkarätiges Programm, das sich beispielsweise deutlich von starken regionalen Angeboten wie dem Emmelshausener ZaP abhebt. Gibt es kein erstklassiges Konzept, bleibt das Projekt ein faules Ei.