Hunsrück

Trauer um Cláudio Cardinal Hummes: Brasilianer mit Bucher Wurzeln war Hunsrück stets verbunden

Er war ein großes Ereignis im Frühjahr 2012, der Besuch von Kardinal Cláudio Hummes (Mitte) in Buch. Der brasilianische Kurienkardinal, dessen Vorfahren 1857 aus Buch auswanderten, besuchte damals die alte Heimat. Höhepunkt war die Kardinalsmesse mit den Mitzelebranten Pfarrer Rainer Vogt (rechts) und Diakon Otto Gerhard.  Fotos: Archiv Werner Dupuis
Er war ein großes Ereignis im Frühjahr 2012, der Besuch von Kardinal Cláudio Hummes (Mitte) in Buch. Der brasilianische Kurienkardinal, dessen Vorfahren 1857 aus Buch auswanderten, besuchte damals die alte Heimat. Höhepunkt war die Kardinalsmesse mit den Mitzelebranten Pfarrer Rainer Vogt (rechts) und Diakon Otto Gerhard. Fotos: Archiv Werner Dupuis Foto: Werner Dupuis

Cláudio Cardinal Hummes ist am 4. Juli gestorben. Der frühere Erzbischof von Sao Paulo und Leiter der römischen Kleruskongregation (2006 bis 2010) hatte eine besondere Verbindung zur heimischen Region.

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„Es ist so schön, in der Heimat zu sein“, sagte Hummes, als er am 5. Mai 2012 im Pfarrhaus in Kastellaun zu Gast war. An diesem Samstagabend feierte er als Höhepunkt seiner Visite eine Messe mit Pfarrer Rainer Vogt und vielen Buchern und Mörzern in der von ihm geliebten Nikolauskirche. In seiner Predigt rief der brasilianische Erzbischof dazu auf, die katholische Kirche zu stärken, die Ureinwohner im Amazonas im Blick zu haben, sie zu respektieren und ihnen das Evangelium zu verkünden. Anschließend gab es eine emotionale Begegnung am Ort mit fröhlichen und auch ernsten Gesprächen. Viele erinnerten sich an die Begegnungen zehn Jahre zuvor.

Im Jahr 2002 hatte der Kardinal „seiner Heimat“ einen mehrtägigen Besuch abgestattet anlässlich der 950-Jahr-Feier von Buch und der 100-Jahr-Feier der Nikolaus-Kirche. Unvergessen ist, dass ihm die Buchener ein Kreuz schenkten, in das ein Stein der Balduins­eck eingearbeitet war. Sein spontanes Gegengeschenk war sein eigenes Bischofskreuz. Maßlos enttäuscht waren die Menschen, als dieses Kreuz kurze Zeit später aus der Kirche gestohlen wurde.

Papst nach Franz von Assisi benannte

In aller Munde war der Kardinal bei der Papstwahl am 13. März 2013, als der Neugewählte vor die Menschen trat und sie um ihren Segen bat, ehe er sie segnete. Cláudio Hummes, der neben ihm stand, brachte den argentinischen Erzbischof Jorge Mario Bergoglio in der Sixtinischen Kapelle auf die Idee, sich als erster Papst in der Geschichte nach dem heiligen Franz von Assisi zu benennen. So berichtete es zumindest Franziskus selbst drei Tage nach seiner Wahl vor Journalisten. „Vergiss die Armen nicht“, habe er zu ihm gesagt. Kardinal Hummes ist seinem Wappenspruch zutiefst gerecht geworden: Omnes vos fratres – Ihr alle seid Brüder. „Wir sind Kardinal Cláudio Hummes sehr verbunden. Wir bewahren sein Gedenken in seiner Heimat in Ehren“, äußert Kastellauns Pastor Benno Wiederstein. Eine Gedenkmesse für den Verstorbenen werde am Samstag, 23. Juli, um 17.30 Uhr in der Pfarrkirche Sankt Nikolaus in Buch gefeiert.

Sein Besuch im Hunsrück im Jahr 2012 sorgte für reges Interesse, der Kardinal wurde hier sehr herzlich empfangen.
Sein Besuch im Hunsrück im Jahr 2012 sorgte für reges Interesse, der Kardinal wurde hier sehr herzlich empfangen.
Foto: Werner Dupuis
Der Trierer Bischof Stephan Ackermann würdige den am 4. Juli verstorbenen früheren Erzbischof von São Paulo und Leiter der römischen Kleruskongregation mit den Worten: „Die Verantwortung für eine diakonische und missionarische Kirche, die Anwaltschaft für die indigenen Völker mit ihrer Sorge um die Schöpfung und die Mitsorge für eine nachhaltige Entwicklung ist ein bleibender Aufruf von Cláudio Hummes.“

Im Kondolenzschreiben an Erzbischof Odilo Pedro Scherer drückt Ackermann seine Trauer und die Anteilnahme seitens des Bistums aus. Er erinnert in dem Schreiben daran, dass Hummes der Diözese Trier sehr verbunden war – nicht zuletzt durch seine Vorfahren, die im 19. Jahrhundert aus der Pfarrei Buch im Hunsrück nach Brasilien ausgewandert waren. Zu verschiedenen Anlässen sei Dom Claudio in Trier und im Hunsrück zu Gast gewesen, unter anderem bei der Heilig-Rock-Wallfahrt im Jahr 2012.

Neue Wege für die Kirche

Nach seinen Diensten als Erzbischof von São Paulo und als Präfekt der Kleruskongregation habe Hummes eine besondere Verantwortung beim Aufbau des kirchlichen Amazonas-Netzwerks Repam übernommen und die Amazonas-Synode begleitet. „Neue Wege für die Kirche und für eine ganzheitliche Ökologie – dieses Leitwort der Synode ist ein Vermächtnis, das er den Ortskirchen Lateinamerikas wie den Ortskirchen weltweit an Herz und in die Hände legt“, schreibt Bischof Ackermann abschließend. red