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Mittelrhein

SPD-Demo in Wellmich: Klares Bekenntnis zur Mittelrheinbrücke

Von Karin Kring
Sie alle wollen die Mittelrheinbrücke: Mehr als 100 Befürworter trafen sich auf Einladung von Innenminister Roger Lewentz, um ihr Bekenntnis für die Brücke zu bekräftigen.  Foto: Karin Kring
Sie alle wollen die Mittelrheinbrücke: Mehr als 100 Befürworter trafen sich auf Einladung von Innenminister Roger Lewentz, um ihr Bekenntnis für die Brücke zu bekräftigen. Foto: Karin Kring

Ein Treffen am Rheinufer in St. Goarshausener Stadtteil Wellmich, das an eine ähnliche Demonstration vor rund fünf Jahren erinnerte. Dieselben Akteure, dasselbe gemeinsame Ziel: Der Bau der Mittelrheinbrücke, der Querung über den Rhein, die nicht nur die beiden Ufer, sondern auch die Menschen rechts und links des Rheins miteinander verbindet. Für viele der rund 100 Teilnehmer aus den Reihen der SPD aus dem Rhein-Lahn- und dem Rhein-Hunsrück-Kreis, aus dem Europaparlament, aus den Stadtspitzen und den Bürgerinitiativen eine Art Déjà-vu. Mit einem entscheidenden Unterschied: „Noch nie waren wir mit der Mittelrheinbrücke so weit wie jetzt“, stellte Innenminister Roger Lewentz fest.

Lesezeit: 2 Minuten
Hintergrund für das erneute Bekenntnis zur Rheinquerung waren die Äußerungen von Anne Spiegel, Spitzenkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen für die kommende Landtagswahl, in der vergangenen Woche. Spiegel hatte im Interview mit unserer Zeitung geäußert, dass sie „eine Mittelrheinbrücke nicht sehe“, bekannte sich aber zwei Tage später nach massiver Kritik aus ...
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Mittelrheinbrücke: Christdemokraten verärgert über Diskussion

Rhein-Hunsrück. Während die Sozialdemokraten am Samstag ein Zeichen für die Mittelrheinbrücke setzten, reagierte die Kreis-CDU verwundert auf die „Vorfestlegung der Grünen auf eine kommunale Brücke“. „Zuerst erklärt die Grünen-Spitzenkandidatin, dass sie den Bau einer Mittelrheinbrücke nicht sehe. Nach berechtigter Kritik aus der Wirtschaft, von SPD, FDP und CDU kommt auf einmal die Wende und Frau Spiegel legt sich auf eine kommunale Brücke fest. Sieht so verlässliche grüne Landespolitik aus?“, fragt der CDU-Kreisvorsitzende Tobias Vogt.

Vogt, Landrat Marlon Bröhr, der CDU-Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Wolfgang Wagner, und der heimische Landtagsabgeordnete Hans-Josef Bracht fordern nun eine verbindliche Aussage der Landesregierung: „Steht die Landesregierung noch zu ihrer Aussage eines ergebnisoffenen Raumordnungsverfahrens oder war die Vereinbarung nur ein Ablenkungsmanöver von der Vorfestlegung auf eine kommunale Brücke zulasten der Rhein-Hunsrücker Bürger?“, fragen sie in einer gemeinsamen Mitteilung der Kreis-CDU.

Wagner erinnert an die Vereinbarung, die zwischen der Kommune und dem Land nach langem Diskurs getroffen wurde: „Wir haben uns ganz klar darauf verständigt, das Raumordnungsverfahren ohne Festlegung der Trägerschaft zu starten. Mit Abschluss des Raumordnungsverfahrens wird die Trägerschaft im anschließenden Planfeststellungsverfahren ohnehin geklärt werden.“

Auch Bracht zeigt sich verärgert: „Wir erleben es bei vielfältigen Projekten. Es wurden im Koalitionsvertrag Formelkompromisse geschlossen – das gilt auch bei der Mittelrheinbrücke.“ Es solle ohne konkrete Entscheidungen und Maßnahmen lediglich geplant werden – über die Wahl hinaus. Nicht umsonst würden SPD, FDP und Grüne in ihrem Koalitionsvertrag nur von einer „Planung“ und nicht von einem „Bau“ der Mittelrheinbrücke sprechen. Dadurch solle vermieden werden, dass die widersprüchlichen Haltungen der Koalitionspartner von SPD, FDP und Grünen nicht hervortreten. „Alles nur für den Koalitionsfrieden“, moniert Bracht. „Doch jetzt, ein gutes halbes Jahr vor der nächsten Wahl, demaskieren sich die Grünen und die gesamte Koalition durch die Aussagen von Spiegel selbst.“, betont er und ergänzt: „Seit fast 30 Jahren regiert die SPD und seit zehn Jahren die Grünen. Wir sind keinen Schritt weiter. Die SPD-geführten Landesregierungen der vergangenen 30 Jahre haben die Brücke eben nicht gebaut. Und jetzt tun sie das, was sie immer tun, um von ihrem politischen Unvermögen abzulenken: Sie versuchen, die Schuld auf andere Akteure vor Ort zu verschieben. Das empfinden wir vor Ort als sehr unanständig.“

Die CDU bekräftigt nun in ihrer Mitteilung, weiter zur Mittelrheinbrücke zu stehen. Nach Einschätzung von Landrat Marlon Bröhr würden die Menschen am Ort und die Wirtschaft nach wie vor die Mittelrheinbrücke befürworten. „Durch den Bau der Mittelrheinbrücke erwarten wir eine positive wirtschaftliche Entwicklung für die gesamte Region. Denn die Mittelrheinbrücke würde zwei Landkreise miteinander verbinden und eine Verbindung zwischen zwei Bundesautobahnen schaffen“, so der Landrat.

„Für uns gehört der Ausbau einer Anbindung zur Autobahn aber notwendigerweise zum Projekt dazu, um die Anwohner durch zusätzlichen Verkehr nicht zu stark zu belasten. Dabei kann das Gutachten des Landesrechnungshofs aber nicht einfach ignoriert werden“, erklärt der Kreisvorsitzende Tobias Vogt weiter. Mit einer kommunalen Brücke werde der Ausbau der Anbindung an die A 61 nicht erfolgen.

Denise Bergfeld zur Diskussion über die Mittelrheinbrücke

Lange Reden. keine spürbare Verbesserung

Woran merkt man, dass es mit großen Schritten in Richtung Landtagswahl geht? Es gibt ganz bestimmte Themen, die alle fünf Jahre wieder Hochkonjunktur erleben. Darunter – natürlich – auch die Mittelrheinbrücke. Die politische Diskussion über die Brücke wird bereits seit Jahrzehnten geführt. Und pünktlich alle fünf Jahre versammeln sich Politiker für ein Foto am Rhein, um für ihre Positionen zu werben. Für die Bürger am Mittelrhein ändert das an der schlechten Verbindung über den Rhein hinweg schlichtweg erst einmal nichts. Und sollte die Brücke irgendwann einmal gebaut werden, egal ob als Landes- oder Kreisbrücke, werden noch viele weitere Jahre ins Land gehen. Warum werden in der Zwischenzeit für die Menschen am Mittelrhein nicht schon jetzt spürbare Verbesserungen umgesetzt, wie etwa eine 24-Stunden-Fährverbindung ab St. Goar oder zumindest bis Mitternacht ausgedehnte Fährzeiten? In der ganzen Diskussion haben die Politiker aller Couleur eines gemeinsam: Den Menschen in der Region sind sie konkrete Maßnahmen für eine bessere Querung – egal welcher Art – bislang schuldig geblieben. Hinzu kommt: Gerade für Berufstätige und Unternehmer, die täglich die Rheinseite wechseln müssen, ist es ein Kostenfaktor und nach wie vor teuer, die Fähre täglich zu nutzen.

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