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Mörsdorf

Mörsdorf will die Hängebrücke öffnen – Rhein-Hunsrück ist dafür, Cochem-Zell dagegen

Von Werner Dupuis
Die Hängeseilbrücke bleibt vorerst noch gesperrt.
Die Hängeseilbrücke bleibt vorerst noch gesperrt. Foto: Werner Dupuis

Nach und nach wird das Leben mit und in der Corona-Krise etwas „lockerer“, zumindest was die Öffnungen von Einrichtungen angeht. Seit Mittwoch dürfen Restaurants wieder besucht werden, das Treffen mit Personen aus anderen Familienständen ist in gewissem Maße wieder möglich, ab kommenden Montag öffnen Hotels wieder ihre Türen für Gäste. In diesem Zuge will auch die Gemeinde Mörsdorf wieder öffnen – und zwar die Geierlay-Hängeseilbrücke. Doch das ist leichter gedacht als gemacht.

Lesezeit: 3 Minuten
Geht es nach der Ortsgemeinde Mörsdorf und deren Bürgermeister Marcus Kirchhoff, dann soll die Brücke so schnell wie möglich wieder eröffnet werden. Im Zuge der Kontaktsperren und verschiedener Einschränkungen angesichts der Corona-Pandemie wurde auch die Geierlay-Hängeseilbrücke in Mörsdorf am 23. März für den kompletten Besucherverkehr auf Anordnung der Kreisverwaltung des ...
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Kreisverwaltung Cochem-Zell sieht aktuell keine Möglichkeit zur Öffnung der Brücke

Anders als die Kreisverwaltung Rhein-Hunsrück sieht die Kreisverwaltung Cochem-Zell aktuell keine Möglichkeit, die Brücke auf Basis der in Rheinland-Pfalz geltenden Verordnungen und entsprechend der Vorgaben der Landesregierung für den Besuchsverkehr zu öffnen.

Am Donnerstagnachmittag hat die Verwaltung in Cochem eine entsprechende Anfrage unserer Redaktion beantwortet, die dem Wunsch der Ortsgemeinde Mörsdorf eine klare inhaltliche Absage erteilt. Die Verwaltung erklärte unserer Redaktion hinsichtlich einer möglichen Öffnung der Geierlay-Brücke: „Aus Sicht derzeit lässt sich die Hängeseilbrücke unter keine der erlaubten und angekündigt erlaubten Freizeiteinrichtungen subsumieren. Um den Sachverhalt zu klären, haben wir eine Anfrage an das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium gestellt, da nach unserer Auffassung der Mindestabstand von 1,50 Metern auf der Hängeseilbrücke nur schwer einzuhalten ist. In der von der Landesregierung Rheinland-Pfalz vorgestellten ,Zukunftsperspektive Rheinland-Pfalz' wird zudem nochmals ausdrücklich darauf hingewiesen, dass bei allen Lockerungen weiterhin strenge Beobachtungen der Infektionen, Auflagen und Hygienepläne, Schutzmaßnahmen und vor allem Abstandhalten gilt.“

Damit liegt der Ball nun in Mainz, die Cochemer Kreisverwaltung wird laut ihrer Erklärung zunächst die Einschätzung des Gesundheitsministeriums abwarten. Ob die Geierlay trotz ihrer filigranen und hinsichtlich der geltenden Abstandsregeln „schmalen“ Architektur geöffnet werden kann, muss nun auf Landesebene diskutiert werden. vb

Volker Boch zur Frage der Öffnung der Geierlay

Eine diffizile Gratwanderung für die Behörden

Definitiv keine einfache Entscheidung haben die Behörden zu treffen, wenn es um Einschätzungsfragen wie jene zur Geierlay-Hängeseilbrücke geht. Auf einer Brücke, die 85 Zentimeter breit ist und seit ihrer Eröffnung am 3. Oktober 2015 einen Besucherschnitt von täglich rund 619 Personen hat, ist es nicht leicht, die vorgeschriebenen Mindestabstände einzuhalten. Zumal es in der freien Natur auch keine bindende Verpflichtung zum Tragen eines Mundschutzes gibt, wie sie beispielsweise in Geschäften Vorschrift ist. Natürlich ist es auf der Gegenseite auch richtig, jedem Besucher ein grundsätzliches Verantwortungsbewusstsein zuzugestehen und mit dem Öffnen der Brücke auch Wirtschaftsbetrieben und Ortsgemeinden, die von der Geierlay profitieren, Perspektiven zu geben. Die Geierlay hat schließlich viel mehr Effekte, als nur ein reizvolles Ausflugsziel zu sein.

Für manchen Besucher ist der Gang über die Brücke 100 Meter über dem Talboden eine Herausforderung, ein Nervenkitzel. Für die Behörden ist die Entscheidung, die Brücke zu öffnen, eine gewisse Gratwanderung. Denn auch wenn sicher niemand, der Fieber oder andere Erkrankungssymptome aufweist, den Fußmarsch zur Brücke auf sich nehmen wird, bleibt die Ungewissheit, ob nicht Personen zur Geierlay wandern, die kurz vor dem Ausbruch einer Erkrankung stehen und ansteckend sind. Zudem wird niemand dafür Sorge tragen können, dass die Adressen aller Besucher analog zu Restaurantgästen notiert werden, um später mögliche Erkrankte ausfindig zu machen.

Ist es nun fahrlässig oder sinnvoll, den Touristenmagneten Geierlay wieder zu öffnen? Das lässt sich schlichtweg nicht sagen, die Bewertung bleibt individuell jedem einzelnen überlassen. Letztlich wird es vor allem der Besucher selbst sein, der sich darüber im Klaren sein muss, welche Risiken er einzugehen bereit ist, ob auf Geierlay oder anderswo im Alltag mit Corona.

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