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Mittelrhein

Loreley-Kliniken: Soll jetzt der Kreis einspringen?

Von Denise Bergfeld , Volker Boch
Die Sorge und der Streit um die Loreley-Kliniken dauern an.  Foto: S. Breitbach
Die Sorge und der Streit um die Loreley-Kliniken dauern an. Foto: S. Breitbach

Wird es für die Loreley-Kliniken in Oberwesel und St. Goar eine Rettung in nahezu letzter Minute geben? Die SPD-Kreistagsfraktion drängt jetzt auf eine kommunale Übernahme. Der SPD-Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Michael Maurer, hat für die nächste Kreistagssitzung den Antrag gestellt, zu beschließen, dass der Kreis auf Zeit die Trägerschaft für die Kliniken am Mittelrhein übernimmt.

Lesezeit: 4 Minuten
Auch die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler hatte zuvor an den Rhein-Hunsrück-Kreis appelliert, sich finanziell zu engagieren und die 55 Prozent der Marienhaus GmbH zu übernehmen. Dies hatte sie am Donnerstag in einem Interview mit unserer Zeitung betont. Bätzing-Lichtenthäler geht davon aus, dass die Loreley-Kliniken ihren Betrieb bis zum 30. Juni ...
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Kommentar: Nach dem Kreis zu rufen, ist jetzt einfach zu wenig

Volker Boch zum aktuellen Vorstoß bei den Kliniken

Sind die Loreley-Kliniken noch zu retten? Diese Frage schwebt wie ein Damoklesschwert seit Monaten über der Region Mittelrhein. Öffentlich wird darüber seit Spätherbst 2019 diskutiert. Wer sich ein wenig mit betriebswirtschaftlichen und strukturpolitischen Planungen beschäftigt, ahnt, dass es tatsächlich schon viel früher Überlegungen gegeben haben muss, die beiden Häuser zu schließen. Diese Schließung dürfte mit einem langen zeitlichen Vorlauf besprochen gewesen sein zwischen dem Mehrheitsgesellschafter und dem Gesundheitsministerium in Mainz. Natürlich, die Demonstrationen vor Ort, die Gegenwehr aus der Region und die breite politische Unterstützung der Kliniken über die Parteigrenzen hinweg haben dem Thema Brisanz verliehen. Sie haben sowohl den kirchlichen Träger als auch die Landespolitik, die mit großen Schritten auf die nächsten Wahlen zugeht, erreicht – eher: getroffen. Allerdings: Entgegen aller Bestrebungen zur Stärkung der Buga-Region wurden wohl weder beim Mehrheitsgesellschafter Marienhaus noch beim Gesundheitsministerien in Mainz konsequente Schritte zur Klinikrettung unternommen. Ganz im Gegenteil: Die wirtschaftliche Lage der beiden Häuser wurde deutlich dunkler beschrieben als offensichtlich nötig, den Loreley-Kliniken wurde wohl in Absprache zwischen Politik und Gesellschafter durch die willkürlich erscheinende Streichung der Notaufnahme zum Jahreswechsel der Nimbus der Grundversorgung genommen. Damit sind die Kliniken auch in Zeiten einer alles beherrschenden Corona-Krise verzichtbar geworden.

War das eher ein Zufall oder lange geplant? Für den Außenstehenden ist das Navigieren in der aktuellen Lage jedenfalls kaum nachvollziehbar. Es reicht ein wenig Bauchgefühl, um darauf zu kommen, dass irgendwas in dieser Klinikgeschichte nicht zusammenpasst. Die freizügige Bereitstellung von 22 Millionen Euro seitens des Landes zur Abwicklung der Krankenhäuser erinnern durchaus an die Bearbeitung der Bankenkrise nach dem Crash von 2008. Allerdings zeigt die Corona-Krise eines ganz deutlich: Es kann fatal sein, das Gesundheitssystem vor Ort abzuwickeln und auf andere angewiesen zu sein – dies zeigt allein die Nichtlieferbarkeit von Medikamenten oder auch von Desinfektionsmitteln & Co. Bei den Loreley-Kliniken jetzt nach dem Kreis als Träger zu rufen und sich als Land und als Mehrheitsgesellschafter aus der Verantwortung zu nehmen, ist einfach deutlich zu wenig.

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