Wie die „Made im Speck“? Übertreibt er da nicht ein wenig, der gute Fritz Schellack? Keineswegs. Der Leiter des Hunsrück-Museums bringt auf den Punkt, was unserer Wohlstandsgesellschaft das Leben zusätzlich schwer gemacht hat während der langen Lockdown-Phase.
Das ständige Fragen, wann denn wieder wo eine Öffnung erfolgt, warum wer geimpft ist und warum jemand anderes noch nicht einmal einen Termin hat, warum die Politik sich erdreistet, Ausgangssperren zu verhängen und unser ach so selbstständiges Leben mal kurz durcheinanderwirbelt – all das sind die Themen, die die Nachrichten bestimmten, und – ja – die auch unsere Zeitung rauf und runter genudelt hat.
Ohne damit auch nur ein bisschen Fortschritt zu erzielen. Die Pandemie hat uns alle fest im Griff. Das Wort „gehabt“ am Ende dieses Satzes ist wohl noch nicht angebracht, denn zu groß ist nach wie vor die Präsenz von Corona, Stichwort Delta-Variante.
Aber was wir alle beherzigen können, ist die Forderung von Fritz Schellack nach mehr Gelassenheit. „Ruhe bewahren“ empfiehlt der Museumsleiter und liefert auch die Erklärung, wie er das mit der Made im Speck gemeint hat: „Ich hätte mir mehr Bescheidenheit gewünscht. Einige kapieren einfach nix, und die brauchen dann die Keule.“
Will heißen: Weniger Egoismus, mehr Rücksichtnahme, mehr Verständnis für andere Menschen und mehr Besonnenheit würden uns allen ohnehin gut zu Gesicht stehen – auch ohne Pandemie, aber dann ganz besonders. Es ist müßig, darüber zu diskutieren, ob mehr Besonnenheit und Rücksichtnahme uns die eine oder andere empfindliche Einschränkung erspart hätte. Falsch wäre deren Anwendung allerdings sicher nicht. Beim zarten Neustart ins kulturelle Leben stünden sie uns jedenfalls gut zu Gesicht. Fehl am Platz ist auf jeden Fall die Made.