Für 1 Million Euro möchte die Fazenda da Esperança das Haus Sabelsberg in Boppard sanieren und umbauen. Mit Spenden will die Gemeinschaft das Projekt stemmen. Eine bescheidene Spende von 15.000 Euro erhoffte sich die Hofleitung vom Rhein-Hunsrück-Kreis – und wurde bitter enttäuscht. Der Kreisausschuss sagte „Njet“. Warum bloß?
Die Fazenda da Esperança ist beileibe keine gewöhnliche Einrichtung für Suchtkranke. Der „Hof der Hoffnung“ ist etwas Besonderes, eine Rarität. Es gibt deutschlandweit nur sieben solcher Gemeinschaften, eine davon in Boppard, also im Rhein-Hunsrück-Kreis. Wer eine Antenne für soziale Themen hat, müsste, so sollte man meinen, hellauf begeistert sein, was sich im Hause Sabelsberg tut.
Aber man wähnte sich im Kreisausschuss im falschen Film. Kein seriöser Finanzierungsvorschlag für die Sanierung, kritisierte der Christdemokrat Wolfgang Wagner. Als ob dies bei dem erbetenen Kleinzuschuss im Mittelpunkt stünde. Bei Hans Dunger schrillten angeblich die Alarmglocken, weil sich der Fazenda-Leiter bei der Formulierung des Antrags vertan hat und aus Kreistag „Kreisrat“ gemacht hat. Ausgerechnet Dunger, der auf Konventionen wenig Wert legt, spielt den bürokratischen Saubermann. Geschlossen in der Ablehnungsfront zeigten sich die SPD-Mitglieder im Kreisausschuss. Die Bopparderin Sandra Porz mühte sich ab, der Fazenda Gutes zu bescheinigen. Nur – der Antrag war für sie eben nicht gut genug. Bei Michael Maurer schimmerte durch, worum es der SPD eigentlich ging: Sie war offensichtlich gegen den Antrag, weil Landrat Marlon Bröhr zuvor heftig dafür geworben hatte. Sollte das wirklich der Fall sein, wäre dies ein Armutszeugnis für die Kreispolitik. Und CDU-Fraktionschef Wolfgang Wagner hätte ein Eigentor geschossen.