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Hunsrück/Karlsruhe

Hunsrückquerbahn: Warten auf die DB Netz – Rollt am 14. Dezember der erste Güterzug?

Von Stefan Munzlinger
Der Bahnübergang bei Stromberg ist einer von 30, die die Güterzüge der WRS vielleicht schon ab Mitte Dezember passieren.  Fotos: Volker Boch/Thomas Torkler
Der Bahnübergang bei Stromberg ist einer von 30, die die Güterzüge der WRS vielleicht schon ab Mitte Dezember passieren. Fotos: Volker Boch/Thomas Torkler Foto: Thomas Torkler

Die einen wollen sich an die Gleise ketten, die anderen Güter fahren, und die Dritten wollen nicht reden. Beim Thema Hunsrückbahn prallen Anliegerprotest, Geschäftsinteressen und Konzernstrategien aufeinander. Ein Ende der rhetorischen Eskalation? Ist nicht in Sicht. Und der Auftakt des Zugverkehrs? Auch nicht, wie Alexander Neubauer, Geschäftsführer der WRS Karlsruhe, am Dienstag auf Anfrage sagte: „Da ist noch gar nichts in trockenen Tüchern.“ Wenngleich: Um die Gütertransporte zu verhindern, brauche es eine Rechtsgrundlage: „Und die sehen wir nicht“, betont Neubauer. Am Abend habe er ein erstes virtuelles Gespräch mit der DB Netz, dem wohl weitere folgen sollen. Dann wisse man mehr.

Lesezeit: 3 Minuten
Ansonsten bleibt's beim WRS-Zeitplan: In der Nacht auf Montag, 14. Dezember, könnte der erste leere Zug aus Richtung Mannheim zunächst bis Büchenbeuren (und eines Tages bis Morbach) fahren. Ladung auf dem Rückweg: Holz. Weitere – täglich zwei Züge, in jede Richtung einer, Ruhezeit: 1.15 bis 3.40 Uhr – sollen montags ...
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SPD-Abgeordneten-Trio: „Befinden uns aktuell im direkten Austausch mit der Deutschen Bahn“

„Wir befinden uns aktuell im direkten Austausch mit der Deutschen Bahn, um dort nach einer Lösung des Problems zu suchen“, schreiben Landtagsabgeordneter Markus Stein (SPD, Winterbach, Wahlkreis 18) und MdL Bettina Brück (Wahlkreis 23, Bernkastel-Kues/Morbach/Kirchberg) sowie MdB Joe Weingarten (MdB) auf Anfrage des Oeffentlichen Anzeigers. Schon vor Tagen sei das Problem von Kommunalpolitikern an die Abgeordneten herangetragen worden, so Stein weiter: „Wir möchten alles daransetzen, dass die Situation, insbesondere im Hinblick auf die Lärmbelastung (Signaltöne ab 3.30 Uhr in der Frühe), zufriedenstellend gelöst wird.“ Frühestens ab 16. Oktober werde man konkrete Erkenntnisse haben.

mz

Thomas Torkler zur Reaktivierung der Hunsrückquerbahn

Die schlafende Prinzessin kann noch schlummern

Es war einmal eine Eisenbahn. Ob die sich irgendwann mit einer Spindel gestochen hat, ist nicht überliefert. Tatsache ist jedoch, dass sie in einen tiefen Dornröschenschlaf fiel. Bis plötzlich die deutsche Abordnung eines Schweizer Prinzen die Lippen zum Wachküssen spitzte. Die WRS Widmer Rail will Güterverkehr auf der Hunsrückquerbahn abwickeln. Nachdem die Überprüfung ergeben hatte, dass es sich bei dem Prinzen nicht um verarmten Adel handelte, sondern ein seriöses Unternehmen am Werk war, wich die Ungläubigkeit aus so manchem Gesicht. Und irgendwie verursachten die WRS-Pläne auch noch den Kollateralschaden, die guten alten und tief schlummernden Reaktivierungspläne für den Personenverkehr aus dem Dornröschenschlaf zu wecken – was selbst penetrante Wachküssversuche der Grünen bislang nicht schafften. WRS dagegen geht die Sache entschleunigt an. Notfalls werde man 10 km/h über die maroden Gleise tuckern, hieß es von der Bahngesellschaft. Die ebenso maroden Bahnübergänge hat man ebenfalls auf dem Schirm. Dann fahren halt Mitarbeiter voraus mit dem Auto, sichern den Übergang – bis der Zug durch ist. Viel Aufwand für ein bisschen Holztransport? Unverhältnismäßig? Rentabel? Irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass WRS mehr langfristig will. Dazu muss DB Netz die Strecke aber halbwegs betriebsbereit herstellen. Für viel Geld. Kommt das laufende Planfeststellungsverfahren aber endlich mal zum Ende, müsste dieses Geld vielleicht nicht mehr aus dem eigenen Säckel kommen. Doch bis der Dornröschen-Zug geküsst wird, kann die schlafende Schönheit erst mal weiter schlummern – bis 14. März, da ist Landtagswahl. Vorher küsst kein Frosch irgendwelche schlafenden Prinzessinnen.

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