Eigentlich wollte er ja mal Ministerpräsident werden, jetzt läuft ihm beim Wort „Bundestag“ ein Schauer über den Rücken. Natürlich sitzt in Berlin das höhere Gremium als in Mainz, aber nachdem Christian Baldauf seine Anhänger erfolgreich um sich geschart hat und es in Sachen Spitzenkandidatur im Land für Bröhr nichts mehr zu holen gab, konzentrierte dieser sich auf die zweite große Wahl im nächsten Jahr. Dass die heimische CDU nahezu geschlossen hinter ihm steht, wissen wir. Nicht nur einmal hatte Bröhr seine Parteifreunde bei wichtigen Entscheidungen im Kreistag an die Kandare genommen. Und Bröhr wäre nicht Bröhr, hätte er nicht im Vorfeld sorgfältig sondiert, ob aus den Nachbar-Kreisverbänden Gegenwind zu erwarten wäre. Der politische Anstand verlangt jedoch die Einhaltung des Prozedere, daher hielt sich Bröhr bislang vornehm zurück, was die Bekanntgabe seiner Berlin-Pläne anging.
Wie klar diese jedoch die ganze Zeit schon gewesen sein müssen, beweisen die Spekulationen hinter den Kulissen, wer denn im Falle von Bröhrs Kandidatur und einer erfolgreichen Bundestagswahl Landrat im Rhein-Hunsrück-Kreis werden könnte. Dass der Nachfolger mit Vornamen Christian heißen könnte, wird gemunkelt. Es gibt einen, der ist Fraktionsvorsitzender im Verbandsgemeinderat, und einer ist Bürgermeister. Hinter vorgehaltener Hand macht noch ein potenzieller Interessent die Runde, dessen Vorname mit „A“ anfängt. Oder wechseln wir mal das Geschlecht, auch wenn wir bei der CDU sind. Vielleicht verblüfft uns die Union ja und bestätigt doch noch Kerstin Arend-Langenbachs Ansicht, wonach die CDU keine Frauenquote braucht. Die Aussage der Werlauerin war ja prompt widerlegt worden, als diese B-Kandidatin von Landtagskandidat Tobias Vogt werden wollte und gegen einen Mann verlor. Und außerdem ist die aktuelle Vertreterin des Landrats eine Frau. Egal ob Männlein oder Weiblein, das Wort „Landrat“ verursacht bestimmt genauso Schauer auf manchem Rücken.