Die Aufhebung der nur achtstündigen (!) Sperrung der Roßstraße am Kornmarkt an den Freitags-Wochenmärkten ist für die Innenstadtentwicklung leider ein großer Schritt zurück. Und zwar einer mit einem Geschmäckle. So wird das nichts mit dem Kornmarkt-Konzept von Fassade zu Fassade, dem Flanieren ohne Autos, dem Brückenschlag und einer Verkehrsberuhigung in der Mühlenstraße, das die Stadtverwaltung und Stadtplaner Bettino Hans Gagliani so oft und gern und ja auch zu Recht propagieren.
Dezernent Markus Schlosser betont, dass die Verkehrsprobleme in der Schloßstraße und nicht der Brief der Sparkasse Rhein-Nahe an die OB der Grund dafür waren, dass man die Testphase mit der Sperrung der Roßstraße so schnell wieder beendet hat. Das ist dann wohl eher eine Glaubensfrage und eine der Glaubwürdigkeit der Politik. Dass die Sparkasse die Roßstraße offenhalten möchte, ist bekannt. Es lässt sich auch nichts dagegen einwenden, dass das Kreditinstitut in kommunaler Trägerschaft als Anlieger seine Interessen wahrnimmt. Das ist das Eine. Etwas anderes ist es, wenn die Stadtspitze dann gleich einknickt oder umfällt. Zwar betont Schlosser „die Politik hat das Sagen“. Ob das wirklich so ist? Man könnte schon zweifeln.
Von Verkehrsproblemen in der Schloßstraße hat man jedenfalls nie etwas gehört, als während der Bauarbeiten am neuen Kornmarkt die Roßstraße im Sommer 2018 gleich für mehrere Wochen gesperrt wurde, auch wenn dies in der Ferienzeit war. Und jetzt ist dort auf einmal das große Chaos ausgebrochen?
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