Neues Buch von Hahnenbacher Autorin: Das unvorstellbare Leiden der spanischen Jagdhunde
„Der Wind pfiff mir in den Ohren, während meine Muskeln brannten. Doch ich lief weiter. Was blieb, war ein gellender Schrei, als sie stürzten.“ Ein Zucken durchfährt den Windhund, während er aus dem Traum erwacht. In ihrer Novelle „Tränenstaub“ erzählt Nadine Buch vom Schicksal eines spanischen Galgos, der als Jagdhund genutzt wird.
Nadine, selbst Frauchen zweier Windhunde, streichelt sanft über den Kopf ihrer jungen Hündin. „Sie vergessen es nie“, sagt sie. Auf die Frage, warum sie ausgerechnet über das Leben der Galgos geschrieben habe, erklärt die Autorin: „Die Jagdhunde – wenn sie nur sprechen könnten. Daher erzähle ich ihre Geschichte. Die Leute müssen über ihr Schicksal erfahren, damit sich etwas ändert.“
Mitglied in Autorengruppe Nahe
Nadine Buch wurde 1976 in Idar-Oberstein geboren und entdeckte auf dem Weg zum Fachabitur ihre Liebe zum Schreiben. Bisher hat sie Kurzgeschichten in verschiedenen Verlagen veröffentlicht, zwei Anthologie-Projekte als Mitherausgeberin unterstützt sowie an einem literarischen Adventskalender für Kinder als Co-Autorin mitgewirkt.
Seit einigen Jahren ist die Hahnenbacherin Mitglied bei der Autorengruppe Nahe und wurde 2017 zu einer der Preisträgerinnen des Lotto-Kunstpreises gekürt. Sie ist in einer Tierarztpraxis angestellt und entwirft regelmäßig neue Ideen in unterschiedlichen Genres. Zuletzt durfte sie kurzweiligen Lesestoff in einer E-Anthologie der Verlagsgruppe Droemer Knaur unterbringen.
Der Lebensweg des Protagonisten Cielo aus dem Buch „Tränenstaub“ zeige, welchem Leid die Jagdhunde in Spanien ausgesetzt sind. Vordergründig seien es Galgos. Aber auch Podencos und andere Rassen müssten unter absolut widrigen Umständen um ihr Leben kämpfen. Nur der Hund dürfe weiterleben, der gut jagt.
Doch auch für den besten Hund schlüge irgendwann die Stunde. „Ein guter Hund hängt weiter oben am Baum, ein schlechter unten, sodass die Pfoten gerade noch den Boden berühren – für den dauert der Todeskampf länger“, sagt die Autorin. Sie erläutert das perfide Spiel der Jäger, mit dem sie ihre Gefährten loswerden wollen. „Oder die Jäger, die Galgueros, brechen den Hunden die Beine und werfen sie in leere Brunnen. Der Qual sind keine Grenzen gesetzt.“
Aufklärung ist für Nadine Buch der Weg, damit sich für die Hunde etwas bessert. „Das ist hierzulande nötig, aber auch vor Ort. Tierschützer in Spanien wenden all ihre Kräfte auf, um die Galgueros – vor allem die jüngere Generation – zu sensibilisieren. Sie informieren in der Bevölkerung über das Los der Hunde, betreiben Tierschutzarbeit über Landesgrenzen hinaus. Solange Jäger und Tierschutzgesetz die Hunde nur als Nutztiere behandeln, wird es schwer. In dieser Zeit können wir lediglich um jedes Individuum kämpfen, es aufpäppeln, verarzten und in ein gutes Zuhause vermitteln.“
Das Schicksal der Windhunde hat Nadine Buch tagtäglich vor Augen. Ihr Podenco ist vom Alter gezeichnet. Er zittert, während er sich streckt. Seine trüben Augen haben sicher schon viel gesehen. Die Galga hat einen von Narben übersäten Körper, aber ihr Fell ist erstaunlich weich. Beim Blick auf das Tier fällt jedoch auf, dass ihm eine Zehe fehlt – ein Überbleibsel aus seiner Zeit beim Jäger. „Ihr Galguero war einsichtig, denn er gab sie in die Obhut der Tierschützer, anstatt ihr Unvorstellbares anzutun. Sie hatte Glück. Es ist ein kleiner Anfang, vielleicht der erste Schritt zur Veränderung“, sagt Nadine Buch. red
„Tränenstaub“ von Nadine Buch ist als Taschenbuch für 12,99 Euro im Buchhandel erhältlich. Die gebundene Ausgabe kostet 29,99 Euro.
