1 Euro pro Bewohner an die Flutopfer: Idee des Rüdesheimer Bürgermeisters kommt an
Damit nicht genug: Diese Idee könnte auf ganz RLP übertragen werden, dann wären es schon 4 Millionen Euro, so Lüttger weiter. Neben den Dörfern könnte auch jede VG als übergeordnete Verwaltungseinheit in den 24 rheinland-pfälzischen Kreisen 1 Euro pro Einwohner geben, ergänzt er seinen Vorschlag und bekräftigt: „Ich bin dazu bereit!“
Hintergrund seiner Initiative: Täglich stehe er in Kontakt mit Bürgermeister-Kollegin Cornelia Weigand (parteilos) in Altenahr. Bei den derzeit wichtigsten Dingen, die zugleich Mangelware sind, habe er schon helfen können. Beispiel: Zwischenzeitlich seien 70 Dixi-Toiletten aus der VG Rüdesheim dorthin unterwegs, „unsere Wehren bringen starke Pumpen und vor allem Man-Power vor Ort“. Final werde es aber an Geld fehlen. Daher seine 1-Euro-Idee. VG-Kämmerer Bernd Jung werde nach der Freigabe die Umbuchung vornehmen, kündigt der VG-Bürgermeister an: „Die Zusagen unserer Gemeinden kommen superschnell zurück.“ Die VG werde sich, wie gesagt, in ähnlicher Höhe beteiligen.
Wichtig: „Ich bitte von vielen gut gemeinten Einzelaktionen derzeit Abstand zu nehmen oder sie mit uns zu koordinieren.“ Am Beispiel eines Kindergartens wisse er, dass der Wiederaufbau mindestens ein Jahr dauern werde. Jetzige Materialhilfen wären also verfrüht.
Beißt sich die Lüttger-Initiative mit laufenden Aktionen auf Landesebene? Keineswegs. Die Landesregierung habe einige Spendenaktionen gestartet, informiert Pressesprecher Timo Haungs vom Innenministerium am Freitagmorgen auf unsere Nachfrage und ergänzt: „Selbstverständlich steht es den Kommunen frei, eigene Spendenaufrufe zu machen.“ Außerdem verweist er auf Landeshilfen und Spendenaktionen, die auf der Website https://add.rlp.de/de/themen/ hochwasserkatastrophe-hotlines-und-spendenkonten/ zu finden sind. Sie nenne auch Spendenhotlines und kommunale Initiativen. Unterdessen wird das Spendenkonto der Verbandsgemeinde Rüdesheim weiter gefüllt: Am Dienstagmittag waren es noch 40.000 Euro, am gestrigen Freitagmorgen 70.000 Euro und kurz später schon 90.000 Euro. Lüttgers Erklärung: „Julia Klöckner hat eine Großspende vermittelt.“ mz
Koordination ist alles: Auf der Webseite Ahrhelp.com kann jeder Privathelfer schauen, wer am Folgetag wo an der Ahr Hilfe braucht. Hier stellen die Flutopfer ihre Bitten um Hilfe ein. Wer dort nachschaut und den Einsatz vor seiner Abfahrt mit den betroffenen Familien abspricht, kann auch auf eigene Faust durchaus sinnvoll helfen.