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Kreis Birkenfeld

Schlechte Wahlbeteiligung gibt zu denken

Von Stefan Conradt, Peter Bleyer,
Ein Prosit auf den Wahlsieg: Der alte und neue Landrat Matthias Schneider stößt bei der Wahlparty in Herborn mit OB Frühauf an.
Ein Prosit auf den Wahlsieg: Der alte und neue Landrat Matthias Schneider stößt bei der Wahlparty in Herborn mit OB Frühauf an. Foto: Reiner Drumm

Politisch interessierte Kreise sind enttäuscht, zum Teil auch entsetzt über die geringe Wahlbeteiligung bei der Landratswahl am Sonntag. Dabei hatte sich Amtsinhaber Matthias Schneider schon im ersten Wahldurchgang mit 59,25 Prozent der Stimmen durchgesetzt (die NZ berichtete). Die Wahlbeteiligung lag bei gerade mal 29,3 Prozent – noch nicht mal jeder dritte Wahlberechtigte nutzte sein Stimmrecht. Das führt nun zu Diskussionen, ob es überhaupt noch Sinn hat, den Landrat per Urwahl wählen zu lassen statt wie früher im Kreistag.

Lesezeit: 2 Minuten
Einen großen Teil zur desaströsen Wahlbeteiligung trugen die „abtrünnigen“ Ortsgemeinden in der VG Rhaunen bei. So gingen zum Beispiel in Oberkirn lediglich 23 von 262 Wahlberechtigten zur Urne (das entspricht einer Wahlbeteiligung von 8,8 Prozent) – und von den 23 abgegebenen Stimmen waren dann auch noch sieben ungültig. In Gösenroth ...
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In Krummenau waren fast zwei Drittel aller abgegebenen Wahlzettel ungültig

Das ist der pure Protest: In Krummenau (VG Rhaunen) sind gerade einmal 28 der 149 Berechtigten ins Wahllokal gegangen, um einen Stimmzettel abzugeben. Wählen indes wollte davon offenbar auch nur eine Minderheit – 18 Stimmzettel waren ungültig. Auf den verbliebenen zehn wurde neunmal Matthias Schneider angekreuzt, der mit diesen 90 Prozent rein rechnerisch sein bestes Ergebnis kreisweit eingefahren hat. Analog dazu haben SPD-Vertreter Jörg Petry und Alleinbewerber Werner Kaucher ihre größte Schlappe hinnehmen müssen – niemand sprach sich für einen dieser Kandidaten aus. Dass Michael Grandmaire (FLKB) zumindest noch ein Kreuzchen erhielt und in Krummenau somit auf Platz zwei landet, dürfte eher nur ein schwacher Trost sein.

In Wirschweiler (VG Herrstein) erzielte Kaucher mit 24,59 Prozent sein bestes Ergebnis. 15 der 61 gültigen Stimmen reichten hinter Schneider für Platz zwei. Am engsten wurde es für den Amtsinhaber in Oberreidenbach. Jörg Petry sammelte dort 58 Stimmen (39,73 Prozent), Amtsinhaber Schneider 71 (48,63 Prozent). Die prozentual gesehen meisten ungültigen Stimmen wurden in Sien gezählt. 4,96 Prozent erreichte sonst kein Dorf in der VG Herrstein.

In allen Gemeinden der VG Baumholder ließ Schneider die Konkurrenz deutlich hinter sich. Die meisten Stimmen holte er in Eckersweiler mit 88,00 Prozent, den niedrigsten Wert erreichte er in Fohren-Linden mit 50,41 Prozent. Somit stimmte in jeder Kommune mindestens mehr als die Hälfte der Wähler für den Amtsinhaber. Jörg Petry hatte sein bestes Ergebnis mit 31,75 Prozent in Frauenberg, sein schlechtestes in Eckersweiler mit 10 Prozent. Für Michel Grandmaire sah es in Fohren-Linden (19,01 Prozent) am besten aus, prozentual die wenigsten Wähler erreichte er in Eckersweiler (2,00). Auch Werner Kaucher war in Fohren-Linden am erfolgreichsten, wo ihm 9,92 Prozent der Wähler ihre Stimme gaben. Gleich dreimal musste er sich in der VG Baumholder allerdings mit 0,00 Prozent zufriedengeben: in Rohrbach, Hahnweiler und Eckersweiler.

Auch in der VG Birkenfeld lag der Amtsinhaber, der in der Kreisstadt wohnt, in der Gesamtabrechnung mit 59,05 Prozent deutlich vor seinen Konkurrenten. Birkenfeld war die einzige VG, in der Grandmaire (19,28) als Zweitplatzierter vor Petry landete – 18,14 Prozent sind ein enttäuschender Wert für einen SPD-Kandidaten in der Region Birkenfeld. Grandmaire konnte seinen Heimvorteil nutzen. In seinem Wohnort Buhlenberg sicherte er sich sogar die absolute Mehrheit (52,04 Prozent). Schneider fuhr sein Topergebnis mit 82,76 Prozent in Rimsberg ein. Dort wurde mit 64,13 Prozent auch die höchste Wahlbeteiligung registriert, während sie in Neubrücke, wo viele Studenten leben, bei desaströsen 5,58 Prozent lag.

Auch in Idar-Oberstein lag Schneider mit 54,19 Prozent vorn, Petry kam beim Heimspiel auf nur 27,28 Prozent – dem SPD-Mann nahm hier sein Parteikollege Kaucher, der auf eigene Kappe antrat, mit 11,02 Prozent viele Stimmen weg. Der SPD-Mann obsiegte aber dennoch in drei Wahllokalen: Struth (40,0 Prozent/Schneider 35,7), Regulshausen (33,1/Schneider 30,9) und am Barbararing (52,9/Schneider 41,2). Der FLKB-Kandidat kam nicht über 7,51 Prozent.

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