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Kreis Birkenfeld

Kreis Birkenfeld: Ausbrüche in Glaubensgemeinschaft und bei Familien in beengten Wohnungen sorgen für hohen Inzidenzwert

Von Stefan Conradt
 
  Foto: dpa

Nachdem die erste Corona-Welle im Frühjahr 2020 den Landkreis Birkenfeld erst spät und dann vergleichsweise milde erwischt hatte, sieht es mittlerweile anders aus: Als einzigem Flächenlandkreis in ganz Rheinland-Pfalz liegt die Sieben-Tage-Inzidenz derzeit über 100 (aktuell 127,2) – was bedeutet, dass die verschärften Corona-Auflagen samt Ausgangssperre auch über Pfingsten weiter gelten. Der frühstmögliche Termin für eine Lockerung (nach fünf aufeinanderfolgenden Werktagen unter Inzidenz 100) wäre nun erst Montag, 31. Mai.

Lesezeit: 3 Minuten
Laut Kreisverwaltung gibt es für die aktuell hohen Zahlen zwei Gründe: Ein Ausbruch bei einer Glaubens- und Lebensgemeinschaft in der VG Birkenfeld mit rund 30 Infizierten sowie ebenfalls rund 30 Infektionen in größeren Familienverbänden mit Migrationshintergrund, die in beengten Wohnverhältnissen leben. „Einer bringt das Virus mit von der Arbeit oder ...
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KOMMENTAR: Ein Tourismus, den keiner haben möchte

Der Landkreis Birkenfeld ist umzingelt von Nachbarregionen, in denen die Corona-Zahlen in den vergangenen Wochen deutlich zurückgegangen sind und wo über Pfingsten die Außengastronomie und auch etwa Campingplätze wieder öffnen dürfen. Das ist nicht nur eine unfaire Wettbewerbsverzerrung, sondern es wird zwangsläufig auch zu verstärktem „Corona-Tourismus“ führen.

Menschen aus dem BIR-Kreis werden an die Mosel, nach Luxemburg oder nach St. Wendel fahren, zum Einkauf, zum Eisessen oder einfach nur zum Bummeln, um mal wieder ein normales Lebensgefühl, die Freiheit zugenießen. Das ist verständlich und legitim, steht aber im krassen Widerspruch zu den Zielen des Infektionsschutzgesetzes. Die erste Vorgabe in einer Pandemie muss weiterhin lauten: „Bleibt zuhause, tragt das Virus nicht weiter.“ Davon sind wir meilenweit entfernt. Die Menschen sind genervt von den monatelangen Auflagen und Verboten und verstehen zum Teil auch die gesetzlichen Vorgaben nicht mehr. So gesehen ist es auch kein Wunder, dass sich kaum noch einer an die Ausgangssperre hält.

E-Mail an den Autor: stefan.conradt@rhein-zeitung.net

Land: Es fehlt weiterhin an Impfstoff

Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums beantwortet die NZ-Anfrage, weshalb der Landkreis Birkenfeld nicht in prekären Wohnsituationen impfen kann, wie folgt: „Die Landesregierung setzt sich stets für gesundheitliche Chancengleichheit ein: Angebote zur gesundheitlichen Versorgung sollen für alle zugänglich sein und dürfen nicht von der sozialen Herkunft abhängen... Aktuell steht im Fokus der vom Land organisierten Impfungen, die zurzeit berechtigten Prioritätsgruppen flächendeckend zu impfen. Voraussetzung für darüber hinaus gehende Impfaktionen wäre, dass ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht und der Fortschritt der Impfungen der priorisierten Bevölkerungsgruppen dies zulässt.

Aktuell ist beides wegen der weiterhin begrenzten Impfstoffmenge leider nicht möglich... Sollte das Gesundheitsamt zu der Bewertung kommen, dass Impfungen im Rahmen der Priorisierungsvorgabe des Bundes oder mit Astrazeneca für eine gezielte Bekämpfung zielgerichtet erscheinen, ist es dem Landkreis unbenommen, in Kooperation mit niedergelassenen Ärzten vor Ort auch besondere Impfaktionen zu planen.“ sc
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