Kreis Birkenfeld

Katzenpopulation: Kastrationswochen dienen dem Tierwohl

Da Katzen gemeinhin viel unterwegs sind, verspüren sie auch einen großen Drang, sich zu vermehren. Die Folge: Herrenlose Tiere, die leicht erkranken und von Tierheimen aufgenommen werden müssen. Eine Kastration kann dem vorbeugen.  Foto: dpa
Da Katzen gemeinhin viel unterwegs sind, verspüren sie auch einen großen Drang, sich zu vermehren. Die Folge: Herrenlose Tiere, die leicht erkranken und von Tierheimen aufgenommen werden müssen. Eine Kastration kann dem vorbeugen. Foto: dpa

Katzen sind beliebte Haustiere der Deutschen. Freilaufende Samtpfoten haben aber auch einen großen Drang, sich zu vermehren – das schlägt sich in einer Vielzahl an herrenlosen Katzen und in überfüllten Tierheimen nieder. Meistens sind die betroffenen Tiere stark abgemagert, körperlich schwach und tragen Flöhe sowie andere Parasiten. Um dieses Leid zu lindern, organisiert die Tierhilfe Obere Nahe mit Sitz in Niederhambach zwischen dem 20. und 31. Januar wieder die alljährlich stattfindenden Katzenkastrationswochen.

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Katzen- und Katerbesitzer können ihre Wegbegleiter in dieser Zeit vergünstigt kastrieren lassen. Teilnehmende Tierärzte sind zum Beispiel Dr. Eva Christine Wild und Dr. Francesca Saxler aus Idar-Oberstein sowie Melanie Schug aus Kronweiler. „Die Jahreszeit bietet sich besonders für Kastrationen an, da bald die Katzenhochzeiten stattfinden“, weiß Rita Brücher, Vorsitzende des Tierschutzvereins Obere Nahe. „Wenn Katzen nicht kastriert sind, werden sie umso häufiger rollig und bekommen in immer kürzer werdenden Abständen wieder Junge.“ Drei- bis viermal pro Jahr kann es dann zu Würfen mit bis zu sechs Katzenbabys kommen.

Die kleinen Kätzchen sind übrigens bereits ab einem Alter von etwa sechs Monaten geschlechtsreif. Katzenpopulationen können daher in rasantem Tempo wachsen. Deshalb ist die Kastration schon bei Jungtieren so wichtig. Denn: Nicht selten werden die Nachkömmlinge sich selbst überlassen. „Auf Bauernhöfen ufert die Vermehrung am meisten aus. Jungkatzen bekommen häufig nichts zu essen, beginnen zu streunen und bekommen immer wieder Junge“, berichtet Brücker von ihren Erfahrungen. Insbesondere Bauern sollten ihre Katzen daher unbedingt kastrieren lassen, rät die Tierhilfe.

Denn verwahrloste Tiere leben oft im bitteren Elend. Krankheiten breiten sich unter den Tieren schnell aus – Dünndarmparasiten kommen besonders oft vor. So greift der Tierschutzverein streunende Katzen in großer Anzahl auf, deren Immunsystem geschwächt ist, die durch chronischen Durchfall bis auf die Knochen abgemagert und flohbefallen sind. „Die päppeln wir dann wieder auf“, erklärt die Vorsitzende.

Die Kastrationsaktion trägt dazu bei, das Problem an der Wurzel zu packen. Initiiert wird die Aktion durch den Deutschen Tierschutzbund unter dem Motto „Die Straße ist grausam. Kastration ist harmlos.“ Regional beteiligen sich Tierschutzvereine, die die Aktion unterstützen und bekannt machen.

Politisch fordert der Deutsche Tierschutzbund eine flächendeckende, möglichst bundesweite Kastrations- sowie Registrierungspflicht für Freigängerkatzen aus privaten Haushalten. 2017 sammelte dieser eigenen Angaben zufolge bereits mehr als 100.000 Stimmen für dieses Vorhaben. Einige Städte und Gemeinden hätten bereits derartige Verordnungen erlassen. Interessierte können über die Internetseite des Deutschen Tierschutzbundes Werbeaufkleber bestellen, um die Bekanntheit der Forderung zu steigern. gey

  • Zur Katzenkastration bei den beteiligten Tierarztpraxen bitte direkt mit diesen in Verbindung setzen. Weitere Informationen gibt es bei Rita Brücher unter Tel. 06787/ 989 94 oder 0176/732.224 94.