Plus
Idar-Oberstein

Jetzt also doch: Idar-Oberstein ist gezwungen, die Realsteuersätze zu erhöhen

Von Stefan Conradt
Schlechte Nachrichten für Gewerbetreibende und Grundstückseigentümer in Idar-Oberstein: Die Steuerhebesätze müssen auf Druck der Aufsichtsbehörden massiv angehoben werden – auch wenn das Kommunalpolitik und Stadtvorstand für falsch halten.  Foto: Manfred Greber
Schlechte Nachrichten für Gewerbetreibende und Grundstückseigentümer in Idar-Oberstein: Die Steuerhebesätze müssen auf Druck der Aufsichtsbehörden massiv angehoben werden – auch wenn das Kommunalpolitik und Stadtvorstand für falsch halten. Foto: Manfred Greber

Gewollt hat das keiner im Rat, doch jetzt steht fest: Die Stadt Idar-Oberstein wird um eine Anhebung der Realsteuersätze nicht herumkommen. Der Grund: Die Aufsichtsbehörde ADD verweigert dem vom Stadtrat am 11. Dezember mit großer Mehrheit verabschiedeten Haushalt für das Jahr 2020 die Genehmigung aufgrund des erneuten Defizits von mehr als 5,5 Millionen Euro.

Lesezeit: 5 Minuten
„Obwohl die Stadt seit mehreren Jahren von der Kommunalaufsicht immer wieder dazu aufgefordert wurde, ihre finanzielle Situation zu verbessern, sei es durch Ausgabekürzungen oder Einnahmeverbesserungen“, könne der Haushalt erneut nicht ausgeglichen werden, heißt es in einem Schreiben der Landesbehörde vom 20. Januar. Das könne man „getrost als Zeitenwende ansehen“, sagte Oberbürgermeister ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
  • 4 Wochen für nur 99 Cent testen
  • ab dem zweiten Monat 9,99 €
  • Zugriff auf alle Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
E-Paper und
  • 4 Wochen gratis testen
  • ab dem zweiten Monat 37,- €
  • Zugriff auf das E-Paper
  • Zugriff auf tausende Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
Bereits Abonnent?

Fragen? Wir helfen gerne weiter:
Telefonisch unter 0261/9836-2000 oder per E-Mail an: aboservice@rhein-zeitung.net

Oder finden Sie hier das passende Abo.

Anzeige

Kommentar: Die Spirale dreht sich weiter

Der Druck wird größer, die Selbstbestimmungsmöglichkeiten der Kommunen werden auf der anderen Seite immer geringer. Nun entscheidet also die ADD, wann und ob die kommunalen Steuern in Idar-Oberstein angehoben werden – selbst gegen den ausdrücklichen Willen der gewählten Volksvertreter und der Verwaltung.

Da spielt es dann auch keine Rolle mehr, wie die Gemeinden neue Gewerbeansiedlungen realisieren oder wenigstens die bestehenden Unternehmen am Standort halten wollen – mit niedrigen Hebesätzen zum Beispiel. Mit höheren als die der finanziell meist bessergestellten Nachbarn wird dies sicher schwerfallen, schließlich sind Gewerbesteuer und Grundsteuer B maßgebliche Faktoren bei der Standortwahl. Ergebnis dieser Politik: Das ohnehin schon vorhandene Gefälle zwischen wohlhabenden und klammen Kommunen wird weiter wachsen.

Unter diesen Vorzeichen – hohe Verschuldung plus steigende Hebesätze – wird in der Schmuckstadt die Tendenz der vergangenen Jahre sicher nicht gedreht werden können: Hochverschuldete Städte werden in ihrer Lebensqualität immer unattraktiver und locken letztendlich mit der dafür vorhandenen gut eingespielten Infrastruktur vor allem weitere soziale Problemfälle an – ein Blick in den Jugend- und Sozialetat spricht Bände. Und das wird die allseits bekannten Herausforderungen weiter verschärfen.

Eine Entschuldung aus eigener Kraft ist für Kommunen wie Idar-Oberstein längst außer Sichtweite: Deshalb hilft jetzt eigentlich nur noch ein Schuldenschnitt. Aber dafür muss die Stadt erst mal guten Willen zeigen und die Realsteuersätze zumindest auf bundesdeutschen Durchschnitt anheben.

Meistgelesene Artikel