Ältere Fußballfans werden sich an den legendären Pfostenbruch von Mönchengladbach 1971 erinnern. Im Spiel gegen Werder Bremen war nach einem Gladbacher Angriff der Pfosten des gegnerischen Tores gebrochen. Da die Gastgeber das Tor nicht ersetzen konnten, brach der Schiedsrichter die Begegnung in Minute 88 beim Spielstand von 1:1 ab. Die Partie wurde anschließend vom DFB-Sportgericht 2:0 für Werder Bremen gewertet.
Sieben Jahre später, 1978, musste der von Jürgen „Jul“ Heidrich gecoachte TuS Breitenthal/Oberhosenbach in Schmidthachenbach antreten. Im Tor stand Harald Lajendecker. Noch vor dem Anpfiff hatte der Trainer bemerkt, dass die Querlatte eines Tores sehr morsch war, und so heckte er mit seinem Torsteher ein verhängnisvolles Unterfangen aus. Würde der TuS kurz vor Schluss hinten liegen, sollte Lajendecker die Schwachstelle der Querlatte derart „bearbeiten“, dass sie bricht. Die Idee dahinter war: Der Mann in Schwarz würde das Spiel abbrechen, und der TuS bekäme vom Sportgericht die Punkte zugesprochen. Der Schuss allerdings ging nach hinten los. Kurz vor dem Ende – es stand 0:1 – malträtierte Lajendecker die Latte derart, dass das Gestänge in sich zusammenfiel. Folgerichtig unterbrach der Schiedsrichter das Spiel, und die Breitenthaler Kicker waren überzeugt davon, dass der Unparteiische die Partie ganz abbrechen und die Begegnung später vor dem Sportgericht zugunsten des TuS gewertet würde.
Doch weit gefehlt: Der Vorsitzende des SV Schmidthachenbach kam aufs Feld und sprach mit dem Schiedsrichter sowie den Spielern.
Das Tor hätte in den nächsten Tagen sowieso repariert werden sollen, eine neue hölzerne Querlatte sei schon angeschafft worden und läge hinter dem Sportheim. Binnen weniger Minuten wurde sie angebracht, das Tornetz befestigt und das Spiel wieder angepfiffen. Das Ende vom Lied: Torhüter Lajendecker sah wegen Sachbeschädigung die Rote Karte, und der TuS verlor mit 2:0, da Ersatztorhüter Dieter Zillig nach einem Strafstoß einen weiteren Gegentreffer kassierte.
Rund 40 Jahre später ist beim Spiel der Zweiten gegen den FC Hohl erneut ein Tor zu Bruch gegangen. Nach einem Zweikampf mit Marcel Gemmel ist der Hohl-Schlussmann mit all seiner Masse gegen den Pfosten gerauscht. Das Tor stand schief, war kurz oberhalb seiner Bodenverankerung quer eingerissen. Ein Weiterspielen war unmöglich. Auch diesmal wurde für Ersatz gesorgt. Vom großen Trainingsplatz sollte ein mobiles Tor besorgt werden. Zuerst wollten es die Breitenthaler zu Fuß schleppen, entschieden sich aber nach wenigen Metern dagegen. Stattdessen klingelten sie bei Landwirt Wolfgang Diel. Mit Traktor und Hänger wurde das Tor – einer Prozession gleichend – durch den Ort gezogen. 40 Minuten nach dem Pfostenbruch pfiff der TuS-Vorsitzende Michael Dalheimer, der als Schiedsrichter fungierte, die Partie wieder an. Auch für den Referee der anschließend spielenden ersten Mannschaften war am neuen Tor nichts zu beanstanden. Der FC Hohl Idar-Oberstein kam mit der Pause besser klar und konnte nach einem 1:4-Rückstand noch ausgleichen. ni