RZ-Serie: Dem Ursprung von Straßennamen im Kreis Neuwied auf der Spur (Teil 1)
Von Christina Nover
Die Pfarrer Werner Mörchen-Straße ist nur eine von vielen Straßen, die wir in unserer Straßennamensserie aufgreifen. Foto: Christina Nover
Haben Sie sich schon einmal Gedanken über den Namen der Straße gemacht, in der Sie wohnen? Oder kommen sie immer wieder an einem Schild vorbei und fragen sich, wer oder was wohl hinter dem Namen steckt? In unserer Straßennamenserie wollen wir einigen davon auf den Zahn fühlen. In regelmäßigen Abständen werden wir Sie mit Informationen über kuriose oder interessante Straßennamen im Kreisgebiet versorgen.
Lesezeit: 1 Minute
Dabei werden Sie zum Beispiel erfahren, wer genau dieser Pfarrer Werner Mörchen war und was genau er gemacht hat, damit ihm die Ehre zu Teil wurde, dass eine Straße in Neuwied nach ihm benannt worden ist. Wir begeben uns auf Spurensuche zu den Ursprüngen von Straßennamen wie „Zum Rousten“ in ...
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Teil 1: Die Geschichte vom Schmand, der die Schlacht entschied
Neuwied. Wer öfters in Heddesdorf unterwegs ist, dem ist vielleicht schon mal die „Schmandstraße“ aufgefallen. Zum Ursprung des Namens gibt es eine sehr rührende Geschichte aus den 1790er-Jahren, als die französische Armee sich auf der linken Rheinseite breit machte.
Informationen des Kreismedienzentrums zufolge soll es dabei im Jahr 1797 (in einer anderen Quelle ist von 1794 die Rede) zu einem blutigen Zusammentreffen der französischen und der österreichischen Truppen in Heddesdorf gekommen sein. Als die österreichischen Verteidiger langsam ermüdeten, sollen plötzlich Bauern aus einer Straße gekommen sein und den erschöpften Soldaten große Krüge voller Milch mit fettem Schmand darauf gebracht haben. Wenn man den Erzählungen Glauben schenken mag, dann soll das Geschenk der Bauern die österreichischen Soldaten so gestärkt haben, dass sie die Franzosen in die Flucht schlagen konnten. Zum Dank nannte man eben jene Straße, aus der die Bauern gekommen waren, Schmandstraße.
Allerdings, so haben Historiker herausgefunden, taucht die „Schmantgasse“ in Heddesdorf bereits 1786 in einem alten Kontraktenbuch auf – also gut zehn Jahre vor dem legendären Ereignis. Hinzu kommt, dass zumindest die bekannte Schlacht bei Neuwied am 18. April 1797 für die Österreicher kein gutes Ende nahm – Schmand hin oder her.
Deshalb kann nicht einwandfrei geklärt werden, warum die Schmandstraße in Heddesdorf diesen Namen trägt. Das Wort Schmant (niederdeutsch Smand) geht zumindest auf das germanische Wort smanth zurück, das gleichermaßen süßer Milchrahm, aber auch fettiger Schmutz bedeuten kann. Also könnte der Straßenname einerseits einfach auf die dort lebenden Bauern mit ihrer vielen Milch oder im übertragenen Sinne für ihren „fetten“ Reichtum gestanden haben oder aber auch für eine sehr dreckige Straße, auf der stets ein fettiger Film lag, hindeuten.
Später zumindest dachte man bei Schmant lieber an das Milchprodukt und nannte die Straße im Volksmund Berichten zu Folge auch „Sahne-Allee“.